Nürnberg: Kein falscher Ehrgeiz - Oenning bremst seine jungen Wilden
Club-Trainer weiß: „Einige müssen sich an die höhere Belastung erst noch gewöhnen“. Auf die richtige Dosierung der Einheiten kommt es an
ST. GALLEN Mit seinem Talentschuppen stürmte der Club zurück in die Bundesliga. Und ließ spätestens in den beiden überzeugenden Relegationsspielen gegen Cottbus (3:0, 2:0) die Konkurrenz aufhorchen! Doch im Trainingslager im Schweizerischen St. Gallen bremst Trainer Michael Oenning den Tatendrang seiner jungen Wilden. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht zu viel machen“, warnt Oenning vor falschem Ehrgeiz.
"Einige müssen sich an die höhere Belastung erst noch gewöhnen"
Was nicht als Freibrief zum Faulenzen für Diekmeier, Frantz, Vidosic, Kaya & Co. zu verstehen ist. Auf die richtige Dosierung der Einheiten kommt es eben an. „Einige müssen sich an die höhere Belastung erst noch gewöhnen. Sie sind mit 18, 19 Jahren schließlich auch noch nicht ausgewachsen", weiß Oenning. „Grundsätzlich sind alle Spieler körperlich in einem guten Zustand", lobt der Coach seine Schützlinge für ihren Fleiß in den letzten Wochen, in denen schwerpunktmäßig Kondition und Schnellkraft gebolzt wurden.
„Wir spüren schon, dass die Vorbereitung etwas anderes als in der Jugend ist“, lautet der Tenor innerhalb der U21-Riege. Dennis Diekmeier ist dem Trainer deshalb dankbar, dass Oenning auch mal den Fuß vom Gas nimmt. „Ich habe zusätzlich das Problem, dass ich bis Ende August/Mitte September immer schwer unter Heuschnupfen leide“, erzählt der U 19-Europameister. Senkrechtstarter Güngör Kaya, zuletzt in Bochum fast vier Monate suspendiert, weil er die Unterschrift unter einen Profivertrag verweigert hatte, sagt trotz fünf Toren in fünf Testspielen: „Ich kann mich selbst ganz gut einschätzen. Ich weiß, dass ich körperlich noch zulegen muss.“ Das klingt erstaunlich reif für einen 19-Jährigen.
Oenning: "Wenn Güngör so weitermacht, sehe ich keinen Grund, ihn aufzuhalten"
„Wenn Güngör so weitermacht, sehe ich keinen Grund, ihn aufzuhalten bei dem, was er am besten kann: Tore schießen“, sagt Oenning. Zusatz: „Wir sprechen nicht von der A-Jugend, sondern von der Bundesliga." Und bis da der eine oder andere Rohdiamant ankommt, kann noch viel Wasser die Pegnitz hinunter laufen. Oenning gesteht seinen jungen Wilden, vornehmlich Kaya, Tomasz Welnicki, Ilkay Gündogan und auch Marcel Risse, dies auch zu: „Sie bekommen alle Zeit, um sich bei uns entwickeln zu können.“
An der Marschrichtung ändert sich auch im Oberhaus nichts. Da ist sich Oenning mit seinem neuen Assistenten Armin Reutershahn einig. Offensiv und frech nach vorne, basierend auf einer defensiven Grundlage lautet das Credo.
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