Nürnberg: Kannibale wollte Kollegin essen - Seit Montag steht er vor Gericht

Im Netz sucht er nach Opfern und auch nach Mittätern. Seit gestern steht der 42-Jährige in Nürnberg vor Gericht.
Helmut Reister |
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Der Tiergärtnertorplatz sieht beschaulich aus, doch in Nürnberg ging ein Kannibale um.
Daniel Karmann/dpa Der Tiergärtnertorplatz sieht beschaulich aus, doch in Nürnberg ging ein Kannibale um.

Nürnberg - Weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit läuft seit gestern vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth der Prozess gegen einen 42-jährigen Mann.

Angeklagt ist er wegen öffentlichen Aufrufs zu Straftaten. Hinter diesem Begriff aus der Juristensprache verbirgt sich jedoch eine dunkle Welt aus Gewalt und Perversion. "Der Angeklagte", heißt es in der Anklageschrift, "beabsichtigte, sein Ziel, eine Frau essen zu können, zu verwirklichen und Mittäter dazu zu motivieren, eine Frau zusammen mit ihm zu töten."

Von diesen perversen Plänen bekam das soziale Umfeld des Mannes offensichtlich nichts mit, auch seine Arbeitskolleginnen nicht. Eine von ihnen, eine Frau Anfang 20, muss in dem Prozess als Zeugin aussagen. Sie war laut Ermittlern das von ihm ausersehene Opfer.

"Meine Arbeitskollegin ist eine echte Schlampe"

Einige der fast 1.000 Mails, die bei dem Angeklagten auf seinem Handy und Datenträgern sichergestellt wurden, dürften der Frau auch im Nachhinein noch Angst einjagen. So schrieb ihr Arbeitskollege etwa im Juli des vergangenen Jahres auf einer Plattform ganz offen über seine Präferenzen: "Meine Arbeitskollegin ist eine echte Schlampe, die ihren Ehemann betrügt, dem sie vor Gott das Jawort gegeben hat. Sie hurt rum und hat den Tod verdient. Dabei ist sie superlecker: Lange dunkle Haare, ca. 160 cm groß, breites Becken, mittelgroße Titten, Anfang 20.

Da ich Kannibale bin, würde ich sie gerne verspeisen, aber vorher durch Vergewaltigung und Folter für ihre Missetaten bestrafen. Alleine schaffe ich das nicht, daher suche ich böse Männer, die mir helfen, diese Schlampe fertigzumachen. Auch wenn ihr sie nicht essen wollt, f…. und foltern wollt ihr bestimmt!"

Unter den Daten befindet sich auch ein Internet-Eintrag, den er der Anklage zufolge am 11. September 2016 von einem Café aus ins Netz stellte. Darin bedauert er, dass er bei der Suche nach einem Opfer noch immer ziemlich erfolglos geblieben sei: "Ich war jetzt ein paar Jahre nicht aktiv, habe aber eingesehen, dass ich in meinem Leben unbedingt eine Frau oder ein Mädchen essen will und suche daher jetzt wieder.

Ich suche entweder eine freiwillige Frau oder ein freiwilliges Mädchen, die oder das sich von mir mit einem Messer schlachten lässt, auf Wunsch mit Betäubung. Ich würde dich dann zerlegen und deinen ganzen Körper verspeisen. Auf Wunsch kannst du Tabletten nehmen, ich schneide dir dann den Hals mit einem scharfen Zwillingsmesser durch und zerlege dich mit einem Elektromesser. Verstaut wird dein Fleisch in meiner Kühltruhe."

Frauen wurden nicht ermittelt, Männer schon

Frauen, die darauf reagiert hätten, wurden nicht ermittelt. Wohl aber Männer, die sich bereit erklärten, mitzuwirken. Ein Interessent, der es offensichtlich ernst meinte, meldete sich bereits zwei Stunden, nachdem der Angeklagte sein "Angebot" veröffentlicht hatte.

Gegen den Angeklagten, der von einem Gutachter als vermindert schuldfähig eingestuft wird, wurde Ende Oktober 2016 Haftbefehl erlassen. Der Ermittlungsrichter ordnete seine Unterbringung in der Psychiatrie an.
Das wäre wahrscheinlich nicht einmal nötig gewesen. Der 42-Jährige meldete sich aus eigenem Antrieb in der Psychiatrie-Abteilung des Nürnberger Klinikums.

Lesen Sie auch: Zum Fressen gern - Forscher findet heraus: Kannibalismus lohnt sich nicht

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