Nürnberg intolerant? OB Maly wehrt sich
»Kein Imageschaden für die Stadt« – Politiker bestreiten Ergebnis einer Studie der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Auch Grünen-Fraktionschefin Brigitte Wellhöfer, hält dagegen. Für sie sind die Vorwürfe abenteuerlich.
NÜRNBERG Das hatte gesessen: Nürnberg, die Stadt des Friedens und der Menschenrechte, landete in einem Vergleich der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung von zehn deutschen Großstädten beim Thema Toleranz nur auf dem letzten Platz (AZ berichtete).
Ein Imageschaden für die Stadt und ein Dämpfer für alle um den Ruf Nürnbergs als weltoffene und integrationsfreundliche Metropole bemühten Rathauspolitiker.
Politiker wehren sich
Die allerdings wehren sich jetzt gegen den Vorwurf der fränkischen Intoleranz. An vorderster Front natürlich Nürnbergs OB Ulrich Maly, der oberste Imagehüter der Stadt: „Ich weiß nicht, wie dieses Ergebnis zustande gekommen ist, aber ich bestreite einfach, dass Nürnberg intolerant ist!“ Im Gegenteil: Bei der Ausländer-Integration stehe man auf einer Stufe mit der Schwabenmetropole Stuttgart, die in der Studie gut abschnitt.
Schön sei so ein Ergebnis natürlich nicht, aber um Nürnbergs Ruf sorgt sich der OB trotzdem nicht: „Ach, wir waren doch laut Spiegel auch schon mal die langweiligste Großstadt Deutschlands!“
Ähnlich gelassen sieht die Sache auch sein Parteikollege, der SPD-Fraktionsvorsitzende Gebhard Schönfelder: „Es gibt so viele Studien, da müsste ich mich ja jeden Tag ärgern!“
Auch die Grünen sind ratlos
Eine Erklärung, warum Nürnberg bei dem urbanen Toleranz-Vergleich so schlecht abschneidet, haben auch die Grünen nicht: „Wir waren doch die ersten, die in Bayern einen Ausländerbeirat hatten“, hält Grünen-Fraktionschefin Brigitte Wellhöfer den Studienmachern entgegen. Die schlechten Ergebnisse hält sie für „abenteuerlich“, muss aber eingestehen: „Am Image der Stadt müssen wir wohl noch arbeiten!“
Bei der CSU sieht man dagegen überhaupt keinen Bedarf, die Außenwirkung der Stadt aufzupolieren. Besagte Studie kenne er nicht, so CSU-Fraktionschef Michael Frieser, aber für aussagekräftig halte er das Ergebnis nicht: „Ich empfinde es ganz anders – das Klima in Nürnberg ist tolerant!“
kk
- Themen:
- CSU
- Michael Frieser
- Ulrich Maly