Nürnberg in Schwarz-Rot-Gold - nur er feiert in Hellblau & Weiß

Lorenzo von Fersen, Chef des Delfinariums im Tiergarten, jubelt am Samstag für sein Heimatland

SCHWAIG Lorenzo von Fersen und die Albiceleste – eine Liebe, die seit 52 Jahren glüht. Trotz deutscher Wurzeln und deutschem Zweitpass drückt der argentinische Leiter des Delfinariums im Nürnberger Tiergarten heute Maradonas Jungs die Daumen und ist sich sicher: „Wir schicken Deutschland mit 2:0 nach Hause!“ Seine Prognose: „Erst trifft Messi, dann Teves!“

Das Spiel läuft bei von Fersens im heimischen Garten in Schwaig bei Nürnberg. Nach alter argentinischer Sitte wird gegrillt, es fließen Mate-Tee und Bier. Auch Sohnemann Nahuel (4) und Töchterchen Inia (7) sind auf die Weiß-Hellblauen eingeschworen, Inia durfte sich in der Schule – wie der Papa am Arbeitsplatz – in den letzten Tagen schon einige Schmähungen anhören. Als einzige drückt Mama Silvie heute Schweinsteiger und Co. die Daumen, was allerdings den Familienfrieden nicht stört: „Wenn Deutschland gegen Argentinien spielt, gibt’s bei uns nur Gewinner“, sagt sie diplomatisch.

Dass Lorenzo große Stücke auf die Arbeit von Diego Maradona hält, kommt übrigens nicht von ungefähr: „Für eine TV-Doku habe ich ihn mal in Buenos Aires in das Viertel begleitet, wo er aufgewachsen ist.“ Der Fußball-Gott sei zwar zuweilen ein bisschen arrogant, im Grunde aber ganz bodenständig – und: „Die Mannschaft und das Volk lieben ihn.“ Zumindest bis zum Schlusspfiff des heutigen WM-Viertelfinals...

Steffen Windschall