Nürnberg: Hecking will bleiben!

Der Club-Coach fühlt sich sehr wohl in in der Noris. Im Saisonendspurt wehrt er sich zwar gegen Hochrechnungen aller Art. Trotzdem ist er sich sicher, dass es am Ende für Tabellenplatz 15 reicht
NÜRNBERG Er macht es nicht gerne, tut es aber doch. Und er kommt wie alle, die sich ernsthaft, sorgenvoll und (natürlich) optimistisch mit der Zukunft des Club beschäftigen, immer nur zu einem Ergebnis: Unter dem Strich, nach durchrechnen aller möglichen und auch unwahrscheinlich erscheinenden Ergebnisse an den verbleibenden drei Spieltagen, steht auch bei Trainer Dieter Hecking mindestens Platz 15. „Weil man sich das eben auch wünscht“, gesteht der 45-Jährige.
"Vielleicht reichen drei, vier Zähler"
Nur gibt es diese gute Fee eben leider nicht, bei der Hecking einfach mal so neun Punkte aus den Spielen gegen Dortmund am Samstag, in Hamburg und gegen Köln bestellen könnte. „Vielleicht reichen drei oder vier, vielleicht reichen aber auch sechs Zähler nicht.“ Alles ist relativ. Was Albert Einstein in grauer Vorzeit theoretisch belegte, weiß auch Pragmatiker Hecking. Und deshalb muss sich auch keiner seiner Freiburg-Versager für das blamable 1:2 im Breisgau erklären.
Hecking: "Ich habe alles gesehen"
„Das kann sich jeder sparen. Ich habe alles gesehen“, betont Hecking. „Offensichtlich hat jeder Mannschaftsteil für sich und nicht miteinander gespielt. Das kann nicht gut gehen.“ Damit es gegen Dortmund wieder mit Zählbarem klappt, reicht es Hecking, „wenn die Mannschaft wieder ihr anderes Gesicht zeigt“. Willensstark, aggressiv, hellwach – so wie im „verschärften Training“ letzten Sonntag. Von „Strafe“ will Hecking noch immer nichts wissen. Er sagt aber: „Die Jungs haben gegen Dortmund Gelegenheit zu zeigen, dass sie immer wie in dieser Einheit auftreten können.“
Nordtveit für Wolf
Dass für den verletzten, ohnehin erheblichen Formschwankungen unterlegenen Kapitän Andreas Wolf (OP nach Daumenbruch) der erst 19-jährige Havard Nordtveit in der Innenverteidigung neben dem zuletzt ebenfalls leicht labilen Dominic Maroh auflaufen wird, ist für Hecking kein Problem. „Havard genießt mein absolutes Vertrauen. Er rechtfertigt dieses durch seine Leistungen im Training. Sollte er nervös sein, hat er zehn Kollegen – und auch das Publikum – zur Unterstützung.“
Und dann rechnet Hecking doch wieder: „Gewinnen wir gegen Dortmund und in Hamburg, sind wir durch.“ Wobei sein Dreisatz auch beinhaltet: „Ich habe immer gesagt, dass es auf ein Finale am letzten Spieltag hinausläuft.“
"Meine Frau hat alles im Griff"
Köln dann am 8. Mai als Hürde, die die Urlaubspläne von Familie Hecking nicht torpedieren soll. „Meine Frau Kerstin hat alles im Griff“, sagt der Gemahl über seine Chefin. Und: „Ich bleibe noch eine Woche in Nürnberg. Wir wollen noch drei Testspiele machen. Relegationsspiele, wohl gegen Augsburg, habe ich jedenfalls nicht auf meinem Plan.“
Hecking bleibt bei Klassenerhalt
Dafür aber, dass es bei Nichtabstieg – notfalls auch über den Umweg der Duelle gegen den Zweitliga-Dritten – gemeinsam weitergeht. „Da herrscht 100 Prozent Übereinstimmung“, versichert Hecking: „Ich bleibe!“ Und wenn es sportlich schief geht? „Dann setzen wir uns zusammen“, sagt er nur. Er müsste auch in Sachen Urlaub Abstriche machen. Markus Löser