"Nürnberg hat den Druck und nicht wir!«
Das zumindest sagt DEG-Trainer Nethery. Der Verteidiger bei den Tigern, David Cespiva meint hingegen: »Wir packen das«.
NÜRNBERG Das Warten hat ein Ende für Nürnbergs Kufenflitzer und ihre Anhänger. „Es wird Zeit, dass es mit den Playoffs endlich losgeht“, stellt David Cespiva nach einer Woche „intensiver Vorbereitung“ auf die schönste Eishockey-Zeit sachlich richtig fest. Und der Tiger-Verteidiger ist heiß auf das erste Viertelfinal-Treffen am Dienstag (19.30 Uhr) gegen die DEG Metro Stars.
Dass der Düsseldorfer Meisterschaftskandidat erst über den Umweg Qualifikation (die DEG setzte sich in drei Spielen gegen Hannover durch) in die Runde der besten Acht gerutscht ist, „macht sie nicht ungefährlicher“, glaubt Cespiva. „Und vom Talent her, von ihren Einzelspielern, da sind sie das Topteam der Liga.“ Doch das schreckt den 21-Jährigen überhaupt nicht. „Wir sind Kämpfer, und Arbeit schlägt diesmal das Talent – davon gehe ich fest aus.“
Selbsbewußte Nürnberger
Die Tiger-Meute und auch Cespiva strotzen vor Selbstbewusstsein nach einer starken Vorrunde. Daran rütteln auch nicht die Revanche-Gelüste der rheinischen Stars, die schon letzte Saison im Halbfinale an den Nürnbergern gescheitertet waren. Cespiva: „Natürlich wollen die Düsseldorfer sich rächen und in die nächste Runde, aber wir wollen noch mehr. Es wird sicher nicht ganz einfach, aber wir packen das.“ Punkt.
In Düsseldorf träumen die Fans nach dem längsten Spiel der deutschen Eishockey-Geschichte mittlerweile wieder vom neunten Titel. „Wir sind zwar so platt, dass kein Siegerbier mehr reingeht. Aber jetzt wollen wir mehr“, sagte Kapitän Daniel Kreutzer nach dem 2:1-Sieg der DEG im Rekordspiel bei den Hannover Scorpions. Nach 91 Minuten und 44 Sekunden im entscheidenden Vor-Playoff war der Rekordmeister zwar körperlich k.o., mit den Gedanken aber schon beim Viertelfinale gegen den Vorrunden-Primus.
„Wir fahren nur als Außenseiter nach Nürnberg“, meinte Kreutzer vor dem ersten Duell gegen die Franken, „aber das ist unsere Chance. Wir haben uns als Team gefunden, jetzt traue ich uns alles zu.“
Mit dem Viertelfinaleinzug durch das Hintertürchen hat die DEG, die vor Saisonbeginn als aussichtsreicher Titelanwärter gehandelt wurde, eine über weite Strecken verkorkste Saison doch noch halbwegs gerettet. „Das ist ein Stück sportliche Rehabilitation nach all den Enttäuschungen“, sagte Geschäftsführer Elmar Schmellenkamp.
DEG rechnet sich Chancen aus
Nicht ohne Respekt vor den Eistigern haben sich die Düsseldorfer – nur Stürmer Charlie Stephens blieb mit einer Gehirnerschütterung zu Hause – am Montag auf den Weg in die Noris gemacht. „Nürnberg ist ein harter Brocken“, so Trainer Lance Nethery. „Sie waren in der Vorrunde die beste Mannschaft, spielen sehr solide und konstant.“ Aber, und da sieht Nethery den Vorteil, „Nürnberg hat den Druck, nicht wir.“
Gut möglich auch, dass die DEG-Cracks in den drei harten Auseinandersetzungen mit den Scorpions Kraft gelassen haben. „Das wird Einfluss haben“, glaubt Tiger-Trainer Benoit Laporte. „Allerdings erst auf lange Sicht.“ Der Kanadier warnt dennoch vor den Metro Stars. „Sie waren vor der Saison schon mein Topfavorit“, sagt der Tigers-Coach, „und sie spielen auch wieder aggressiv und diszipliniert.“
Michael Rupp
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