Nürnberg: Glück und Bauchgefühl

Schäfer und Pinola retten die FCN-Serie. Über das träge 0:0 freuen sich die Cluberer deutlich mehr als die Hoffenheimer
von  Abendzeitung
Die Retter der Serie: Torwart Raphael Schäfer  und Linksverteidiger  Javier Pinola retteten den Club gegen Hoffenheim.
Die Retter der Serie: Torwart Raphael Schäfer und Linksverteidiger Javier Pinola retteten den Club gegen Hoffenheim. © Rauchensteiner/AK

Schäfer und Pinola retten die FCN-Serie. Über das träge 0:0 Freude sich die Cluberer deutlich mehr als die Hoffenheimer

NÜRNBERG Ob nun Eichhörnchen-Taktik oder Hamster-Methode, der von Club-Trainer Dieter Hecking ausgerufene Lernprozess trägt Früchte: bei seinen Spielern – und den Fans. Diese hätten vor nicht allzu langer Zeit eine relativ trostlose Nullnummer wie gegen Hoffenheim noch mit einem gellenden Pfeifkonzert quittiert. Am Samstag das genaue Gegenteil: Es gab Applaus von den Rängen für das eher glückliche Remis.

"Man darf nicht immer zu viel erwarten"

„Man darf nicht immer zu viel erwarten“, warnt Defensiv-Stratege Andreas Ottl angesichts der Mini-Serie von nun fünf Partien ohne Pleite vor Übermut. Der hatte dem Club noch vor sechs Wochen beim Last-Minute-K.o. gegen Stuttgart (1:2) das Genick gebrochen. Natürlich wollte auch Hecking den Sieg, setzte bei seinen Wechseln allerdings auf kontrollierte Offensive. Marek Mintal sollte nach der Pause für den erneut indisponierten „Sechser“ Mickael Tavares Antreiber Ilkay Gündogan entlasten und die Offensivbemühungen – mehr war angesichts von Gündogans knapp verzogenem 18-Meter-Schuss (19.) und Choupo-Motings Versuch (68.) im Sturm nicht los – etwas ankurbeln. Pustekuchen. Mit Angelos Charisteas und Isaac Boakye lief es später nicht besser.

Hoffenheim setzte auf Zaubermaus Carlos Eduardo

Hoffenheim, von einst vorzüglichem Pressing und verzückenden Ballstaffetten weit entfernt, setzte mit seinen Individualisten um Zaubermaus Carlos Eduardo auf Konter und eine nicht zu knackende, vielbeinige Defensive.

"Haben endlich clever agiert"

„Wir haben endlich clever agiert“, lobt Ottl seine teils sehr jungen Nebenmänner. „Zu Professionalität gehört, nicht den Kopf zu verlieren und nur wild nach vorne zu stürmen.“

Hinten halfen Glücksgöttin Fortuna bei Eduardos Lattenknaller, Torwart Raphael Schäfer im Doppelpack gegen Ibisevic und Javier Pinola als „Linienkratzer“, bereits zum vierten Mal in dieser Saison, gegen den Bosnier. „Pinos Bauchmuskeln haben den Ball toll abgewehrt“, feixte Kapitän Andreas Wolf.

Hecking: "Ich bin ein glücklicher Trainer"

Nicht zu übersehen aber die gravierenden Mängel bei Ballbesitz. Statt Spielaufbau unkontrolliertes Glücksspiel. „Viele viel zu einfache Fehler“, moniert Hecking. Zusatz: „Ich bin aber ein glücklicher Trainer, der einen Punkt gehamstert hat“ – und der den Lernprozess unbeirrt fortsetzt.

13 Punkte - "Kein Ruhekissen"

13 Punkte bei zehn Anläufen unter seiner Regie können sich sehen lassen. „Eine zufriedenstellende Bilanz, aber kein Ruhekissen“, warnt Hecking bei insgesamt 25 Zählern. „Fit, frisch und hungrig“ will der 45-Jährige seine Schützlinge im Endspurt halten, registriert „unbändigen Willen“ im Kader, der spielerische Defizite über Laufbereitschaft und Zweikampfhärte erfolgreich kompensieren könnte.

„Am Ende ist dieser Punkt vielleicht entscheidend“, meint Ottl. Damit am 8. Mai, nach dem finalen Kick gegen Köln, richtig gefeiert werden kann. Markus Löser

Mehr über den Club, was ihm heute beim DFB blühen kann, lesen Sie in der Printausgabe Ihrer Abendzeitung

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.