Nürnberg feierte einen märchenhaften Sommer
Hunderttausende kamen zum WM-Public Viewing.Veranstalter ziehen eine mehr als positive Bilanz.
NÜRNBERG Spannend und nervenaufreibend war diese WM in Südafrika. Auch in den Gaststätten und auf den Public Viewing-Plätzen in Nürnberg fieberten die Fußballfans bei jedem Spiel euphorisch mit. Mit dem Finale gestern ging das Sommermärchen zu Ende. Auch für Christopher Dietz, Veranstalter des größten Public Viewings der Stadt, dem Kick&Groove Park auf der Wöhrder Wiese.
Rund 330.000 Fans fieberten dort insgesamt mit ihren Teams mit. Dietz: „Für uns eine absolut schöne Anzahl“, da gerade die Spiele ohne deutsche Beteiligung „die große Unbekannte“ in der Kalkulation waren. „Eine solche Veranstaltung ist natürlich abhängig vom Erfolg der Deutschen. Dass sie soweit gekommen sind, hat uns wunderbar in die Karten gespielt.“ Mit 30.000 Fans, so schätzt der Veranstalter, herrschte jeweils volles Haus bei den Spielen der deutschen Nationalelf.
„Ein wunderbares Sommermärchen“ fand laut Wirt Gregor Lemke auch bei ihm im Bratwurst Röslein (2500 Plätze) am Rathausplatz statt. „Es hat ja kaum einer damit gerechnet, dass die Deutschen so sensationellen Fußball spielen.“ Lemke: „Das Wetter tat sein übriges, dass bei uns eine überaus friedliche Multi-Kulti-WM gefeiert wurde“.
Obwohl auf der Wöhrder Wiese tausendfach mehr Besucher zu Gast waren, ging es dort ebenso märchenhaft zu, bestätigt Klaus Hohendorf, Einsatzleiter der Polizei: „Angesichts der Massen an Leuten kann man den Verlauf der Veranstaltung wirklich störungsfrei und gelungen nennen.“
Die Fans tranken 700 Hektoliter Bier
Richtig aus der Rolle fiel auf der Wöhrder Wiese eigentlich nur einer: Der Flitzer, der sich nach dem Sieg der Deutschen über Argentinien vor lauter Freude die Kleider vom Leib riss.
Nur dreizehn Besucher mussten wegen zu heftigem Alkoholgenuss und Pöbeleien vom Gelände des Kick&Groove Parks entfernt werden. Mit 700 Hektolitern Bier ging laut Veranstalter zwar ordentlich was weg an Gerstensaft. Aber gerade an so extrem heißen Tagen „blieben die Leute sehr vernünftig, tranken viel Wasser statt Bier“, freut sich Christopher Dietz. Auch Anwohner beschwerten sich so gut wie keine. Das sei auch der Tatsache geschuldet, dass im keine Vuvuzelas und Tröten erlaubt gewesen seien, glaubt der Veranstalter.
Das Public Viewing für die EM 2012 wird schon geplant
Nach dem Public Viewing ist vor dem Public Viewing, zumindest für Thomas Wehr, den städtischen WM-Beauftragten. In Kürze schon beginnen die Gespräche über das nächste große Massen-Jubeln – 2012, zur EM in Polen und der Ukraine. „Denn“, so Wehr, „wir wissen, dass die Bürger ein ungebrochenes Interesse haben, zusammen im Fahnenmeer Fußball zu schauen.“ Dem will die Stadt weiter entgegenkommen. Die Wöhrder Wiese hat sich nach Wehrs Ansicht auf jeden Fall als Veranstaltungsort bewährt.
Bis Freitag muss der Veranstalter werk.b seine Zelte abbrechen. Danach wird die Wöhrder Wiese als Naherholungsort erstmal für einige Zeit gesperrt sein. Denn, so Wehr: „Der Rasen hätte mit oder ohne Public Viewing neu gesät werden müssen.“ Anfang nächster Woche gehen die Arbeiten los. Marlina Pfefferer