Nürnberg: „Eine coole Mannschaft“
Der Club-Neuzugang spricht exklusiv in der AZ über seine neuen Kollegen, warum er in Franken anheuerte und wie Stuttgart zu packen ist
AZ: Ihr Einstand beim Club verlief mit dem 3:1-Sieg gegen Hannover 96 nahezu optimal. Waren Sie überrascht, dass es nach nur drei Trainingseinheiten mit den neuen Kollegen in Nürnberg gleich so gut für Sie lief ?
Mickael Tavares: Das ist natürlich ein großes Lob. Ich habe bereits im Training versucht, mich zu zeigen. Aber ich hoffe natürlich, dass es noch besser wird.
Zusammen mit Andi Ottl sollen Sie die Fäden im defensiven Mittelfeld ziehen. Wie funktioniert die Verständigung, Sie sprechen ja noch kein Deutsch?
Ach, auf dem Platz reicht uns auch ein rudimentäres Fußball-Deutsch, um uns zu verständigen.
Klare Absprache mit Mittelfeld-Kollege Andi Ottl
Trotz allen Lobes für Ihre Premiere, Ihr Trainer Dieter Hecking sieht bei Ihnen noch Luft nach oben. Ab der 70 Minute hätten Sie sich in Hannover nur noch auf das Wesentliche beschränkt. Hat er Recht?
Das stimmt. Es war aber mein erstes Spiel seit langer Zeit und ich habe dann wirklich ab der 70 Minute eine große Müdigkeit verspürt. Sogar noch im Training danach. Aber ich bin sicher, dass es gegen den VfB schon besser klappt.
Die Stuttgarter sind ein ziemlich harter Brocken. Warum sollte der Club ausgerechnet gegen das schwäbische Starensemble den ersten Heimerfolg seit sehr langer Zeit einfahren?
Die Stuttgarter stehen zwar noch relativ weit unten in der Tabelle (Platz zehn, d. Red.), aber sie gewinnen jetzt am laufenden Band. Das wird sicher ein anderes Spiel als in Hannover. Das Wichtige ist aber, dass wir zuhause spielen. Da treten wir ganz anders auf. Da müssen wir das Spiel machen und wenn wir vernünftig unser Spiel aufbauen wird das auch gegen den VfB gut klappen.
Apropos aufbauen. Wer ist den nun der neue Chefstratege vor der Abwehr – Sie oder Andi Ottl?
Wir haben da eine klare Absprache. Andi spielt offensiver. Ich schaue zuerst, dass ich defensiv organisiere. Und wenn das klappt, kann ich mich auch mit nach vorne einschalten.
Alles bestens also, oder klemmt’s noch irgendwo mit Ihrer Integration beim Club?
Ich wurde hier sehr gut aufgenommen. Das ist hier eine richtig coole Mannschaft. Und nicht zuletzt war es gut, mit einem Sieg zu starten. Wenn man Erfolg hat, ist eben alles einfacher.
"Mit Trainer Hecking und Manager Bader hatte ich die besten Gespräche"
Angeblich hatte Ihr Stammverein, der HSV, auch noch weitere Anfragen für Sie vorliegen. Warum haben Sie sich trotzdem für den Club entschieden, obwohl Sie nicht einmal wissen, ob der Verein in der Bundesliga bleiben wird?
Nürnberg und der Abstiegskampf sind für mich eine Herausforderung. Außerdem hatte ich mit dem Trainer und Manager Martin Bader die besten Gespräche.
Für den Senegal, für den auch schon Ihr Vater Tony antrat, haben Sie bislang vier Länderspiele absolviert. Geboren sind Sie aber in Frankreich. Hat die Equipe Tricolore nie bei Ihnen angefragt?
Nein, das stand nie zur Debatte. Während meiner Zeit bei Slavia Prag gab es mal die Idee, mich in Tschechien einzubürgern. Aber ich wollte bei meinen afrikanischen Wurzeln bleiben. Interview:
Krischan Kaufmann
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