Nürnberg: Doppelter Ärger wegen des Flughafens

Es geht um gefällte Bäume für die Sicherheit und die geplante Nordanbindung zur Autobahn.
NÜRNBERG Flughafen und gefällte Bäume. Über kaum ein anderes Thema debattieren die Stadträte derzeit mit mehr Emotionen. Zum einen geht es um rund 30.000 Bäume, die für die Nordanbindung des Airports an die Autobahn gefällt werden müssen. Zum anderen um fünf Hektar Wald, die die Einflugschneise im Osten der Rollbahn behindern. Dort sind die Bäume zu hoch gewachsen. Wären sie nicht bis Ende des Jahres gestutzt worden, hätte der Flughafen seinen Betrieb einstellen müssen.
Die Debatte zur Nordanbindung wurde am Mittwoch in der Sitzung vertagt. Die SPD, die bei diesem Thema gespalten ist, hat sich noch nicht entschieden. Nürnbergs Obergenosse Christian Vogel will vor dem Sonderparteitag zur Nordanbindung das zweite Anhörungsverfahren abwarten. „Die Regierung von Mittelfranken hat angekündigt, dass sie das im ersten Quartal durchführt.“ Grund sind Zweifel am Gutachten zur Auswirkung des geplanten Tunnels unter der Rollbahn auf den Wasserhaushalt in der Gegend. Es muss abgewogen werden, was schützenswerter ist: der Wasserhaushalt oder der Lärmschutz für Anwohner am Bierweg und in Ziegelstein, die durch die Nordanbindung entlastet werden könnten. Diese Entscheidung ist offen.
Der neue Wald wird niedriger und artenreicher
Unter mehr Zeitdruck stand der Flughafen beim Stutzen der Bäume an der östlichen Landebahn. Die Stadträte kritisierten die unzureichende und zeitlich knappe Informationspolitik des Airports. Doch Umweltreferent Peter Pluschke (Grüne) stellte fest, dass die Abholzaktion rechtens gewesen sei, „auch wenn vielleicht der ein oder andere Brief falsch zugestellt wurde“.
Der Flughafen holte sich die Genehmigung, den Wald „umzubauen“. Das heißt, dass künftig Gehölze gepflanzt werden, die nicht mehr so hoch wachsen. Außerdem wird die Artenvielfalt auf dem Gelände dadurch zunehmen. Der Zeitdruck entstand, weil die Rodungsarbeiten bis Ende Oktober abgeschlossen sein mussten. Dann halten Fledermäuse in den Bäumen Winterschlaf und alle Waldarbeiten müssen eingestellt werden. Michael Reiner