Nürnberg abgesoffen!

Land unter! Feuerwehr und THW waren im Dauerstress bei Sturzbächen von bis zu 25 Liter je Quadratmeter pro Stunde: 227 Einsätze am Wochenende. Ein neun Tonnen-Bagger drohte in der Südstadt auf eine Gasleitung zu stürzen.
NÜRNBERG Land unter in Nürnberg – die halbe Stadt soff am Wochenende förmlich ab, nicht nur die Partywütigen bei Rock im Park!
Nach den schwülen Temperaturen der letzten Tage hatte es sich schon angekündigt. Pünktlich zum Samstagnachmittag brach dann das erwartet heftige Unwetter über die Frankenmetropole herein. Hagelkörner so dick wie Murmeln und Sturzbäche von bis zu 25 Liter je Quadratmeter pro Stunde sorgten bei der Feuerwehr und dem Technischen Hilfswerk für Dauerbetrieb. Schwerpunkt der Einsätze war der Süden der Stadt. 227 Mal mussten die Hilfskräfte wegen überfluteter Straßenunterführungen, zahlreicher Lichtschächte und Keller ausrücken. Zu Spitzenzeiten waren gar 365 Feuerwehrleute und 25 Helfer vom THW im Einsatz.
Gut zu tun gab es allemal: Die Bahnunterführung in der Zerzabelshofstraße stand anderthalb Meter unter Wasser. Ein Autofahrer konnte sich gerade noch selbst retten, sein Wagen musste anschließend von Tauchern der Feuerwehr geborgen werden.
Brandgefährlich wurde es dann als die Regenfälle eine Kanalbaustelle in der Wiesenstraße unterspülten. Ein Teil des Erdreichs, auf dem ein neun Tonnen schwerer Bagger stand, senkte sich. Der Bagger hätte auf die Wohnungen stürzen und eine in der Baugrube verlaufene Gasleitung beschädigen können. Zwei Wohnhäuser wurden sofort evakuiert. Erst nachdem ein angerückter Kran den Bagger sicherte, war die Gefahr gebannt. Nach vier Stunden konnten die Anwohner wieder zurück in ihre eigenen vier Wände. Auch das Festivalgelände von „Rock im Park“ stand zeitweise einen halben Meter unter Wasser. Mit Tauchpumpen legten die Einsatzkräfte das Areal wieder trocken (siehe Seite 8).
Und auch für die nächsten Tage schaut’s nicht besser aus. Laut Dieter Hackenthal, Meterologe beim Wetterdienst WNI ist auch heute und morgen zumindest mit kleineren Schauern zu rechnen. Bevor es dann am Donnerstag „merklich abkühlt“ und die Gewitterwahrscheinlichkeit noch einmal deutlich ansteigt.