Nürnberg: 100 Prozent mehr Auto-Diebstähle!

VW Caravelle Multivan, Porsche Cayenne Turbo und BMW X5 werden am häufigsten entwendet. Zum Teil knacken die Verbrecher die Karossen auf Bestellung – und schaffen sie in den Osten
NÜRNBERG Wer einen Porsche Cayenne Turbo fährt, sollte in Zukunft am besten in der Garage parken – und die gut absperren. Gleiches gilt für Besitzer des VW Caravelle Multivans und der Edel-Karosse BMW X5 und 6. Denn die Wagen haben eins gemeinsam: Sie stehen in der Hitliste der Autoknacker ganz oben. Und Nürnberg ist ein heißes Pflaster: Die Zahl der geklauten Autos stieg im vergangenen Jahr um über 100 Prozent!
„Hauptursächlich für diese extreme Steigerung ist eine Entwendungs-Serie von Fahrzeugen des VAG-Konzerns, von der neben dem Großraum Nürnberg auch andere Städte in Ostbayern sowie in Sachsen und Österreich betroffen sind“, teilte ein Sprecher der Polizei mit. Die Banden, die aus Osteuropa anreisen, sind mittlerweile in der Lage, die Sicherungseinrichtungen von hauptsächlich älteren Fahrzeugen locker zu überwinden. Insgesamt 143 Karossen verschwanden 2009 aus Nürnberg. Bei weiteren 32 Autos scheiterten die Diebe.
Platz 1 auf der Beliebtheitsskala bei den Automardern ist laut einer Statistik des Gesamtverbandes der deutschen Versicherer (GDV) ausgerechnet der Caravelle Multivan (Entschädigungssumme pro Stück 17552 Euro). Pro 1000 versicherter Autos wechseln 13,2 ungewollt den Besitzer. Beim Porsche Cayenne Turbo 4.5 Allrad (Entschädigungssumme: 81894 Euro) lag die Diebstahlrate bei 12,7 pro 1000 versicherter Autos. Platz 3 auf der Klau-Liste ist der BMW X5/6 3.0D (51281 Euro).
Hinweise auf ausgefeilte Bandenkriminalität
Scheinbar leicht zu knacken und gut „weiterverwertbar“ sind die Skodas Fabia und Octavia, die VW-Klassiker Golf, Corrado und Passat sowie der BMW M3 und der Audi A6, die ebenfalls zu den Top 15 gehören. „Gemessen am Fahrzeugbestand der Automarken hatten Porschefahrer das höchste Diebstahlrisiko“, so GDV-Sprecherin Katrin Rüter de Escobar. Die Klaurate liegt bei 1,5 von 1000 Autos.
„Mit dem Autodiebstahl wird immer noch ein guter Gewinn gemacht“, so ein Polizeisprecher. Zum Teil werden die Luxus-Autos auf Bestellung gestohlen! „Gerade in Osteuropa haben Luxus-Autos einen hohen Stellenwert.“ Dazu hat die Polizei Hinweise und Beweise auf ausgefeilte Bandenkriminalität, anders ist die hohe logistische Anforderung nicht zu bewältigen.
Es muss aber nicht der komplette Cayenne als Statussymbol sein. Manchmal geht es auch „nur“ um Einzelteile wie Reifen samt teurer Felgen, Scheinwerfer oder Airbags. Insgesamt wurden in Deutschland 37.621 Fahrzeuge gestohlen, ein Rückgang von 3,1 Prozent. Dafür mussten die Versicherungen 272 Millionen Euro berappen. au
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