Nowitzki: Korb für die Bauermänner
Dallas-Boss Cuban verweigert seinem Superstar die Freigabe für die EM. „Jetzt müssen wir damit rechnen, dass wir den Hintern versohlt bekommen.“ Auch beim SuperCup in Bamberg ist Nowitzki nicht dabei.
BAMBERG Schwerer Rückschlag für das Nationalteam und den deutschen Basketball: Ohne NBA-Star Dirk Nowitzki von den Dallas Mavericks muss die stark verjüngte Mannschaft von Bundestrainer Dirk Bauermann nahezu chancenlos zur EM nach Polen (7. bis 20 September) reisen.
Die Teilnahme des 31-Jährigen, der eigentlich beim SuperCup in Bamberg (21./22. August) seine Rückkehr ins Nationalteam feiern wollte (AZ berichtete), scheiterte am Veto des Klub-Besitzers Mark Cuban, der sich auf eine Absprache mit Nowitzki vor den Olympischen Spielen im letztes Jahr in Peking berief, wonach sich „Dirkules“ in der kommenden Spielzeit primär auf die NBA und die Mavericks konzentrieren solle.
Kein Rücktritt von der Nationalmannschaft
„Ich hätte sehr gerne gespielt und stehe auch gut im Training. Aber ich kann den Standpunkt von Mark Cuban komplett verstehen und stehe zu meinem Wort“, sagte Nowitzki, der sich in seinem Geburtsort Würzburg auf die EM vorbereitete. Um einen Rücktritt Nowitzkis handele es sich bei der Absage aber nicht, betonte DBB-Präsident Ingo Weiss. „Wir haben mit Mark Cuban und den Dallas Mavericks seit zehn Jahren hervorragende und verlässliche Partner, die es immer ermöglicht haben, dass Dirk für die Nationalmannschaft spielen kann. Insofern akzeptieren wir diese Entscheidung voll und ganz.“
Bauermann muss seine Erwartungen und Ziele für Polen neu formulieren. Denn die Chancen auf eine direkte EM-Qualifikation 2011 oder gar die WM 2010 in der Türkei ist in weite Ferne gerückt. Befürchtet werden muss sogar ein frühes EM-Aus nach den Gruppenspielen gegen Lettland, Titelverteidiger Russland und einen Qualifikanten (Frankreich oder Italien).
„Jetzt müssen wir damit rechnen, dass wir den Hintern versohlt bekommen. Aber das gehört auch zu einer Entwicklung. Es ist natürlich nicht schön, wenn die jungen Spieler ihre Karrieren mit Niederlagen beginnen“, befand Bauermann. Aber: „Alle respektieren und unterstützen Dirks Entscheidung vorbehaltlos. Klar wäre seine Klasse, seine Führungsqualität und schiere Präsenz gerade in der Phase des Neuaufbaus extrem wichtig gewesen, aber eine Pause nach so vielen erfolgreichen Jahren ist mehr als verdient. Keine Mannschaft der Welt kann den Verlust ihres Superstars kompensieren.“