Notruf-Irrsinn: Hat er bald ein Ende?

Nürnberger Notärzte wollen das für das neue System wichtige GPS selbst vorfinanzieren – täglich landen bis zu 800 Einsätze in der neuen Leitstelle
von  Abendzeitung
Viel Arbeit haben Sanitäter, Notärzte und Feuerwehrleute in Nürnberg, täglich fallen im Schnitt 600 bis 800 Einsätze an.
Viel Arbeit haben Sanitäter, Notärzte und Feuerwehrleute in Nürnberg, täglich fallen im Schnitt 600 bis 800 Einsätze an. © dpa/Symbolbild

Nürnberger Notärzte wollen das für das neue System wichtige GPS selbst vorfinanzieren – täglich landen bis zu 800 Einsätze in der neuen Leitstelle

NÜRNBERG Der Notruf-Irrsinn in der neuen Leitstelle am Nürnberger Hafen lichtet sich. Wegen eines neuen Systems hatte es Pannen gegeben, in einem Fall wurde ein Patient sogar von der Polizei ins Krankenhaus gebracht. Die 50 Nürnberger Notärzte wollen das fehlende Ortungssystem GPS für ihre Wagen jetzt selbst vorfinanzieren! Es ist für das neue Software-Programm ELDIS 3 eigentlich nötig, sollte aber erst in zwei bis drei Jahren nachgerüstet werden, Notarzt-Sprecher Dr. Claus Heuschmid bekam grünes Licht vom Verband der Krankenkassen, dass den Medizinern später die Kosten wieder erstattet werden.

Der Grund für die Abschaffung des alten Systems in der Sulzbacher Straße liegt in einer Verordnung des bayerischen Innenministeriums: Die Staatsregierung hatte 2001 die Entscheidung getroffen, die einheitliche Notrufnummer 112 zu realisieren und Integrierte Leitstellen (ILS) einzurichten. So sollen Notrufe für Feuerwehr und Rettungsdienst nur unter der gemeinsamen Notrufnummer 112 angewählt werden.

Die 1922 wird in Bayern abgeschafft – und durch 112 ersetzt

Letzten Mittwoch ging die neue Leitstelle in Nürnberg an den Start. Nach und nach werden hier sowohl die Arzt- als auch Feuerwehr-Notrufe von Fürth und den Landkreisen eingehen. Bis Ende Oktober soll dann die Nummer 19222 ganz abgeschafft werden. Je nach Tageszeit bis zu 15 Mitarbeiter nehmen die 600 bis 800 Anrufe täglich entgegen, dirigieren die 12 Rettungs-, 14 Kranken- und drei Notarztfahrzeuge.

In der Masse passierten am Anfang einige Pannen: Da wurde etwa ein Rettungswagen angefordert, bekam aber sieben Minuten lang keinen Einsatzort mitgeteilt, „bis man ... ups ... den Rettungswagen zu einer laufenden Reanimation schickte“, schreibt eine Mitarbeiterin an die AZ.

Wenigstens das Hauptproblem scheint gelöst: Damit die Leitstelle weiß, wo sich welcher Notarzt für die kürzeste Anfahrt zum Einsatzort befindet, werden die Wagen jetzt mit GPS ausgestattet, wie es in Regensburg und Augsburg bereits passiert ist. Die nötigen 9000 Euro werden die Mediziner auslegen. „Alles andere wäre für Notfälle nicht tragbar“, so Heuschmid. au

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