Not-Elf gegen Überflieger
Club-Trainer Hecking fehlen gegen Dortmund Nilsson, Frantz und Pinola. Sein Appell: „Alles geben, den entscheidenden Meter mehr laufen“
NÜRNBERG Zu schwer ist leicht was. Da kommt mit Borussia Dortmund die aktuelle Übermannschaft der Bundesliga nach Nürnberg und ausgerechnet dann fehlen Club-Trainer Dieter Hecking drei Stammspieler. Allmächd! Mit einer Not-Elf gegen Jürgen Klopps Himmelsstürmer.
Bekommt Cohen eine neue Chance?
Javier Pinola (Spuck-Sperre), Mike Frantz (Infektion mit Fieber) und Per Nilsson (Innenbandanriss im Knie), der somit in der Hinrunde nicht mehr spielen kann, müssen ersetzt werden.
Wie, das wollte Hecking am Freitag nicht verraten. „Am Sonntag gebe ich die Antwort. Ich hoffe, es ist die richtige.“
Fern liegt der Verdacht, der Coach will es nur spannend machen. Denn, viele Alternativen hat Hecking nicht. Der Club-Kader gibt, entgegen anders lautenden Aussagen vor der Saison, in der Breite qualitativ nicht allzu viel her. So bleibt als wahrscheinlichste Variante eine zusätzliche Defensiv-Kraft. Als Pärchen passen Almog Cohen und BVB-Wirbler Shinji Kagawa augenscheinlich gut zueinander. Beide klein, flink, engagiert.
"Müssen über uns hinaus wachsen"
Somit würde Jens Hegeler, 1,93 m groß, für die rechte Seite frei, wäre bei den zuletzt so Gegentor-trächtigen Standards im Strafraum präsent. Dringend nötig deshalb, weil Hecking zurecht vor Dortmunds Luftpiraten warnt. „Sie haben mit Mats Hummels und Neven Subotic zwei exzellente Kopfballspieler.“
Nicht zuletzt deshalb hatte Hecking die Woche über, „das Hauptaugenmerk im Training auf die Verteidigung von Standards“ gelegt. Wohl wissend, „dass es Situationen gibt, die kaum zu verteidigen sind, weil einfach die individuelle Klasse des jeweiligen Gegenspielers zu groß ist.“
Apropos individuelle Klasse. „Da ist der BVB besser als wir“, gibt Hecking ehrlich zu, „also müssen wir über uns hinauswachsen, bereit sein, den entscheidenden Meter mehr zu laufen, wenn wir eine Chance haben wollen.“ Wobei es für Hecking, „das Mindeste ist, was ich erwarte, dass die Mannschaft läuferisch und kämpferisch alles abruft.“
Hinsichtlich dessen gab sich der Trainer aber zuversichtlich, die Trainingseindrücke hätten gezeigt, dass die Mannschaft „heiß ist auf die Begegnung mit dem Spitzenreiter. Und wir dürfen uns auch darauf freuen.“
Denn Hecking sieht trotz Notelf auch Chancen gegen die Dortmunder. „Wenn wir uns in guter Form präsentieren, ist der Unterschied nicht so groß. Wenn ich die Spiele der Dortmunder anfangs in Mönchengladbach oder gegen Freiburg betrachte, das war auch nicht nur Zauberfußball. Wichtig wird werden, dass wir es aggressiv angehen, den Dortmundern keine Räume geben, denn diese nutzen sie mit ihren excellenten Einzelspielern. Und wir müssen es schaffen, auch mal nach vorne zu kommen.“
Wintertransfers sind nicht mehr ausgeschlossen
Soweit der Plan. Aber, was ist mit der personellen Ausdünnung? „Momentan sind keine Wintertranfers geplant“, berichtet Hecking und bedient sich beim FCN-Unterbau. Philipp Wollscheid, Marvin Plattenhardt, Markus Mendler und Timothy Chandler rücken in den Kader auf. Was der Strategie von Sportdirektor Martin Bader durchaus entspricht, aber er hält sich dennoch eine Tür offen. „Hinsichtlich Verpflichtungen in der Winterpause legen wir uns nicht fest, schließen sie auch nicht kategorisch aus. Es kommt immer auf den Einzelfall an.“
Gegen Dortmund muss es jedenfalls das vorhandene Personal richten. Und die Prognose ist leicht, dass es verdammt schwer wird. ERG
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