Nordbayern wehrt sich: Jetzt kommt die Franken-Partei

BAMBERG - Unzufriedene Nordbayern tun sich zusammen und wollen sich für eine stärkere wirtschaftliche Förderung ihrer Heimat einsetzen. Immerhin: Ein eigenes Bundesland fordert die neue Partei nicht – jedenfalls noch nicht.
Sie fühlen sich benachteiligt, zurückgesetzt und übergangen. Deswegen haben unzufriedene Bürger am Wochenende die „Partei für Franken“ gegründet. Ihr Hauptziel ist eine stärkere wirtschaftliche Förderung der drei fränkischen Regierungsbezirke.
Die 51 Gründungsmitglieder wählten im Bamberger Brauhaus Klosterbräu Robert Gattenlöhner aus dem mittelfränkischen Roth zu ihrem Landesvorsitzenden. Der 53-Jährige war bis vor kurzem noch Mitglied der SPD. Er kündigte an, dass seine Partei 2013 zur Landtagswahl antreten wolle.
Auslöser für die Parteigründung: die "Entsorgung" von Günther Beckstein
Den Gedanken an eine Parteigründung trug Gattenlöhner nach eigenen Angaben schon seit fünf oder sechs Jahren mit sich herum. Aber erst seit der „Erosion der CSU“ bei der letzten Landtags- und Bundestagswahl sei der Zeitpunkt dafür günstig gewesen.
Sein Stellvertreter, Rechtsreferendar Marco Mehl (28), meint, dass ein bestimmtes Ereignis der letzte Auslöser für die Gründung war – nämlich „die Art und Weise, wie man den fränkischen Ministerpräsidenten Günther Beckstein entsorgt hat“. Mehl war zuletzt Chef des JU-Kreisverbandes in Erlangen-Höchstadt.
Als Logo will die „Partei für Franken“ ein verfremdetes Franken-Wappen nutzen – eine Kreuzung aus dem Franken-Rechen und einer ansteigenden Konjunkturkurve.
Franken bleibe im Freistaat auf der Strecke, meinen die Mitglieder der neuen Partei. Auf ihrer Internetseite (www.die-franken.eu) sind Beispiele angeführt: So sei die Arbeitslosenquote in Nordbayern bis 1970 niedriger gewesen als in Südbayern. Heute ist es umgekehrt.
Die totale Revolte wagen die Franken nicht
Vor allem Oberfranken brauche nach dem Niedergang der Textilindustrie und den Problemen der Porzellanhersteller zusätzliche wirtschaftliche Impulse. Führende Mitglieder der Frankenpartei kritisieren: Es sei ungerecht, dass immer noch große Teile der Freistaat-Förderung in den „Münchner Speckgürtel“ flössen.
Doch trotz aller Unzufriedenheit: Die totale Revolte wollen die Franken nicht wagen. Die Forderung nach einem eigenen Bundesland steht derzeit nicht auf der Tagesordnung, betont Landeschef Gattenlöhner. Noch nicht. „Wenn es uns gelingt, auf Augenhöhe mit den Altbayern zu kommen, kann erst mal alles beim Alten bleiben.“ Er schloß aber nicht aus, dass sich diese Haltung ändern könnte.
Allmächd!
lj