Nonnen aus Neuburg an der Donau nehmen drei Alpakas auf
Neuburg an der Donau - Kommt ein Alpaka in die Kapelle: Was klingt wie der Anfang eines Witzes, ist in Neuburg an der Donau Realität. Die Congregatio-Jesu-Schwestern haben sich drei Alpakas angeschafft. Tiere, die ursprünglich aus den südamerikanischen Anden kommen. In Neuburg stehen sie nicht nur draußen auf der Weide und grasen, sondern besuchen die Ordensfrauen auch in ihren Zimmern – und gucken mitunter mal ins Gotteshaus. "Nicht regelmäßig", wehrt Monika Glockann (64), die Oberin, ab. Sie hält das Trio gerade im Hof an der Leine. "Aber neugierig in die Kapelle reingeschnuppert haben sie tatsächlich schon. Warum auch nicht? Das sind ja auch Geschöpfe Gottes!"
Alpakas beim Gottesdienst
Glockanns Mitschwester Barbara Kusche (67) sagt: "Letztens waren die Alpakas sogar im Ort in der Kirche, zum Erntedankgottesdienst. Da haben die Leute aber geschaut!" Mit Kopfnicken begrüßen die Alpakas nun zwei weitere Schwestern, die gerade herankommen. Emma Neumeier (77) schiebt Sophia Treffer (93) im Rollstuhl herbei – und diese wiederum hat einen Korb auf dem Schoß, der randvoll gefüllt ist mit frisch gepflücktem Klee. "Den lieben sie", sagt Schwester Sophia und hält Gucci eine Handvoll Blätter und Blüten vors Maul. Gucci heißt einer der drei Wallache, die anderen zwei sind Ixi und Xerus. "Alle seid ihr ganz, ganz liebe Wesen", wispert Schwester Sophia.
Wie die Alpakas zu den Nonnen kamen
Dann erzählt Schwester Monika, wie ihre Frauengemeinschaft zu den männlichen Mitbewohnern gekommen ist. "Als ich vor zwei Jahren als Oberin hierherkam, dachte ich, aus der brachen Wiese vor unserem Haus könnte man doch etwas machen." Man habe überlegt, Esel anzuschaffen. "Aber die sind zu laut, die schreien schon morgens um fünf."
Süße Tierbabys bei Elch, Flamingos und PinguinenAuch Schafe seien im Gespräch gewesen. "Die bauen nur keine enge Bindung zu uns Menschen auf, und die wollten wir schon." Schließlich fiel die Wahl auf Alpakas. Also zimmerte Hausmeister Alfred Herrmann einen Zaun und einen Unterstand im Garten. Seither sind die Tiere dort Garanten für gute Laune: "Sie bringen Leben her und uns zum Lächeln", sagt Schwester Sophia. Außerdem, sagt Oberin Monika, ließen sie sich geduldig streicheln und seien feinfühlig, das helfe gerade auch den dementen Mitschwestern.
Bei denen weckten sie dadurch oft Erinnerungen und holten sie so aus ihrer Isolation heraus. Und auch Wolle liefern die Tiere. "Daraus spinnen wir Pullover", sagt Schwester Monika. "Nicht nur das Ergebnis ist schön, sondern auch die Tatsache, dass bei dem Prozess alle mitmachen können: Man muss die Wolle nach dem Scheren ja erst grob säubern, dann kardieren, also glätten, und am Ende noch waschen. So ein Gemeinschaftswerk hält schön zusammen."
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