Noch mal raus und mit diesem Skitouren den Schnee genießen

Die Saison geht ihrem Ende entgegen. Also packen Sie nochmal die Tourenski ein und genießen Sie eine Auszeit an der frischen Luft. Diese fünf Skitouren bringen Sie dort hinauf, wo die Weitsicht am schönsten ist.
von  Sophie Anfang
Noch bieten sich diese fantastischen Ausblicke auf verschneite Berge.
Noch bieten sich diese fantastischen Ausblicke auf verschneite Berge. © Markus Stadler

Der Schnee in den Bergen schmilzt dahin, am Samstag soll es in höheren Lagen noch mal ein bisserl schneien, dann neigt sich der Winter schnell dem Ende entgegen. Zeit also noch mal die Tourenskier für eine Abschlussrunde auszupacken. Der gerade erschienene Rother-Tourenführer "Bayerische Alpen" von Markus Stadler (16,90 Euro) zeigt, wo es sich lohnt aufzusteigen und abzufahren. Und das für jeden Anspruch. Die Touren, die wir Ihnen hier vorstellen haben eine nord-, ostseitig- und westseitige Ausrichtung. Viel Spaß auf Ihrer Abschlusstour!

60 Touren bietet der Tourenführer.
60 Touren bietet der Tourenführer. © Verlag

Schönberg (1620 m): Tolle Karwendel-Schau

Ausgangspunkt: Wanderparkplatz an der Ausmündung des Almbachtales. Von der Straße Lenggries-Sylvenstein-Stausee zweigt man in Fleck nach dem Gasthaus Papyrer links ab und erreicht auf einer Forststraße nach Osten die Talausmündung. Reichlich Parkmöglichkeiten am Waldrand Gehzeit: 3 Stunden Anforderung: Im unteren Bereich überwiegen gut begehbare Forstwege und Lichtungen oder lichter Wald.

Schönberg (1620 m)
Schönberg (1620 m) © Freytag & Berndt, Wien

Das Gelände ist niemals wirklich steil, dennoch braucht es im Wald manchmal schon eine saubere Skitechnik. Weiter oben freie mittelsteile Wiesen und zuletzt ein manchmal etwas engräumiger Rücken zum Gipfel. Lawinengefährdung: Durch den Waldanteil im unteren Bereich sicher. Bei kritischer Lawinenlage ist den steilen Nordhängen rechts der Spur unbedingt Aufmerksamkeit zu schenken. Der Auslauf dieser Hänge ist mit Vorsicht zu genießen, kann aber umgangen werden, indem man sich weit links hält.

Durch den Wald am Bach entlang

Am Waldrand hinter Fleck vertauschen wir das Gaspedal mit Ski und Fell und ziehen zunächst gemütlich auf dem Forstweg, entlang der nahezu immer vorhandenen Spur, in den Wald hinein. Erst links, später rechts und wieder links des Baches auf Wegen, Wiesen und Lichtungen immer weiter talein, bis auf etwa 1.200 Meter das Gelände allmählich übersichtlicher wird.

Das Gipfelplateau bietet einen schönen Blick in die Tegernseer Berge.
Das Gipfelplateau bietet einen schönen Blick in die Tegernseer Berge. © Markus Stadler

Wir halten uns immerzu in Grundrichtung Ost auf den Kammverlauf zwischen Mariaeck (links) und Schönberg (rechts) zu. Die von rechts herabziehenden steilen Schneisen und Rinnen gilt es bei erhöhter Lawinengefahr weitestgehend zu meiden. Zuletzt in einer markanten Links-Rechts-Schleife auf den Kamm und in Serpentinen zwischen einigen Felsen hindurch auf den obersten Nordrücken und über ihn zum Gipfel des "schönen Bergs". (Das Kreuz steht nicht am höchsten Punkt, sondern nach Westen versetzt.) Die Abfahrt erfolgt entlang der Aufstiegsroute.

Rampoldplatte (1273 m): Stille Skiwanderung

Ausgangspunkt: Holzlagerplatz am Ausgang des Kirchbachtales, an der Straßenverzweigung zum Gasthaus Kogl, bei Brannenburg Gehzeit: 2,5 Stunden Anforderung: Gemütliche Skitour über Forstwege und Almwiesen; der nordwestseitige Gipfelkamm ist oft abgeblasen, auf den letzten Metern zum Gipfel müssen die Ski dann getragen werden. Lawinengefährdung: Unterhalb der Rampoldalm kaum lawinengefährdet; oberhalb gelegentlich kleinräumige Gefahrenstellen, die aber bei überlegter Spurenlage meist umgangen werden.

Rampoldplatte (1273 m)
Rampoldplatte (1273 m) © Freytag & Berndt, Wien

Machen wir uns also am oberen Holzplatz in Brannenburg auf den Weg und wandern entlang der Forststraße (Rodelbahn) hinein ins Kirchbachtal zur Schlipfgrubalm. Flach führt die Straße in den Wald hinein, wo rechts ein Ziehweg abzweigt. Dieser führt von einer kleinen Lichtung diagonal links aufwärts zu einem kurzen Flachstück. Im Folgenden steigen wir gerade durch den lichten Wald weiter bis zu einem Zaun. Vom Durchlass halten wir uns links zu einer Lichtung, die gerade hinaufführt zur Schuhbräualm. Leicht links haltend ziehen wir über freie Hänge durch eine weite Mulde hinauf zur Rampoldalm.

Manchmal müssen die Ski kurz getragen werden

In einem Rechtsbogen erreichen wir den nach Nordwesten abstreichenden Kamm. In seiner oft abgeblasenen, steinigen Westflanke müssen die Ski manchmal kurz getragen werden, bevor wir die letzten Meter problemlos zum Gipfelkreuz hinaufsteigen. Ihre Mitnahme lohnt aber ungemein, wenn die nordostseitig ausladenden Wechten nicht zu mächtig sind und eine direkte Einfahrt in den Gipfelhang erwogen werden kann. Dann heißt es "Zöpferl flechten" bis zur Forststraße. Und die verspricht eine teilweise mehr als flotte Schussfahrt hinaus nach Brannenburg (Achtung auf Rodler ab der Schlipfgrubalm).

Traumhaft, oder? Der Aufstieg zur Rampoldplatte.
Traumhaft, oder? Der Aufstieg zur Rampoldplatte. © Markus Stadler

Bei hoher Schneelage kann man von der Schuhbräualm entlang der erwähnten Aufstiegsvariante direkt nach Norden - anfangs über Wiesen, dann durch den Wald links des Grabens - zur Forststraße hin abfahren. Auch eine Abfahrt vom Gipfel nach Osten und dann nach Süden zur Lechneralm ist möglich, von wo eine Forststraße zurück ins Kirchbachtal führt. Geschont werden sollte hingegen der Gratübergang nach Süden zur Lechnerschneid, weil hier Raufußhühner ihr Winterquartier haben.

Schwarzenköpfel (1897 m): Pulverschneeschlauch ins Hochgrieskar

Schwarzenköpfel (1897 m)
Schwarzenköpfel (1897 m) © Freytag & Berndt, Wien

Ausgangspunkt: Kleiner Parkplatz kurz vor der Staatsgrenze auf der rechten Straßenseite (von Linderhof kommend) Gehzeit: knapp 2 Stunden Anforderung: Sowohl die zwar nicht steile, aber oft enge Rinne im unteren Teil, als auch der Ausstieg zum Grat erfordern sichere Spitzkehrentechnik und gutes Abfahrtskönnen. Lawinengefährdung: Unbedingt sichere Bedingungen erforderlich. Im Hochwinter nur bei gutem Schneedeckenaufbau und ohne Triebschnee in der Ausstiegsrinne zu empfehlen. Varianten: Im Aufstieg kann das Hochgrieskar auf halber Höhe nach rechts verlassen werden. Der Aufstieg entlang des latschenbewachsenen Sommerwegs lohnt sich aber nur bei hoher Schneelage. Der Weiterweg zur Kreuzspitze erfordert meist Steigeisen, sowie Trittsicherheit im steilen Schrofengelände.

Ohne Orientierungsschwierigkeiten steigt man auf 1.500 Meter

Vom Parkplatz überqueren wir die Straße und steigen an geeigneter Stelle hinab in das ausgetrocknete Flussbett des Neualmgrieß. Jenseits suchen wir uns den Weg links aufwärts durch den relativ flachen Wald in die markante Bachrinne des Hochgries. Ohne Orientierungsschwierigkeiten steigen wir nun bis knapp 1.500 Meter auf. Dort wechseln wir nach rechts über einen Latschenrücken in das Hochgrieskar. Hier wenden wir uns nach Westen und steigen den breiten Hang hinauf bis zum Ausgang der steilen Rinne, die einen Aufstieg zum Grat ermöglicht.

Das Schwarzenköpfel ist fast erreicht. Dahinter sieht man den Gipfelaufbau der Kreuzspitze.
Das Schwarzenköpfel ist fast erreicht. Dahinter sieht man den Gipfelaufbau der Kreuzspitze. © Markus Stadler

Das letzte Steilstück der Rinne kann man nach rechts hinaus zum Grat umgehen. Durch Latschengassen gelangt man nun nach Süden bis zum höchsten Punkt des Schwarzenköpfel. Der mögliche Weiterweg zur Kreuzspitze entlang des Sommerwegs erfordert etwa eine Stunde und ist oft nur zu Fuß bzw. mit Steigeisen möglich. Für die Abfahrt wählt man die direkte Einfahrt knapp unterhalb des Gipfels, sofern dort kein Triebschnee abgelagert wurde - im weiteren Verlauf folgt man der Aufstiegsroute.

Seekarkreuz (1601 m): Für Einsteiger und Genießer

Ausgangspunkt: Parkplatz Hirschbachtal wenig östlich vom Schloss Hohenburg bei Lenggries Gehzeit: 3 Stunden Anforderung: Skitechnisch keine großen Anforderungen. Am Habichl einige Spitzkehren im lichten Hochwald erforderlich, sonst flache bis mittelsteile Hänge. Lawinengefährdung: Bei überlegter Routenwahl selbst bei kritischeren Bedingungen kaum lawinengefährdet.

Seekarkreuz (1601 m)
Seekarkreuz (1601 m) © Freytag & Berndt, Wien

Hinter dem Schloss Hohenburg beginnt die flache Forststraße ins Hirschbachtal. Dort, wo sich der Graben verengt, gewinnen wir aber bald an Höhe und gelangen zu einer Weggabelung. Hier zweigen wir rechts ab in den Sulzbachgraben, allerdings verlassen wir diesen auf der Fahrstraße an der nächsten Kehre gleich wieder nach links. Noch vor Erreichen des nächsten Grabens zweigen wir von der Straße rechts ab und steigen in lichtem Hochwald über einen breiten Rücken nach Osten aufwärts. Zwischendurch steilt sich der Hang etwas auf und in einigen Kehren gewinnen wir den Habichl, kreuzen eine erste Forststraße und erreichen durch flachen Wald eine zweite Straße.

Brandkopf und Mühltaleck als moderate Ergänzungsmöglichkeiten der Route

Diese würde nun ohne Höhengewinn nach rechts zur Lenggrieser Hütte führen. Wir hingegen überschreiten auch diese Straße und steigen weiter nach Osten zu einer Lichtung auf. Am Ende der Freifläche treffen wir auf eine deutlich erkennbare Wegtrasse, die nach Süden mit zwei Kehren in den Sattel zwischen Brandkopf und Seekarkreuz führt. In geradezu ästhetischer Linie bringt uns nun der Nordgrat hinauf zum Gipfel. Die Abfahrt erfolgt entlang des Anstiegswegs oder bei sicheren Bedingungen direkt über eine Schneise im steilen Nordhang. Bei dürftiger Unterlage kann man die Waldstufe am Habichl auch auf der Fahrstraße umgehen. Sollte am Gipfel noch Motivation vorhanden sein, so können im Umkreis der Rauhalm auch die Unersättlichsten zufriedengestellt werden.

Der Auftakt zum Seekarkreuz ist flach.
Der Auftakt zum Seekarkreuz ist flach. © Markus Stadler

Neben dem schönen Osthang des Seekarkreuz bieten Brandkopf und Mühltaleck moderate Ergänzungsmöglichkeiten, die allerdings nicht ganz so lawinensicher sind wie die Normalroute. Wem das immer noch nicht reicht, der kann seinen Aktionsradius unter Beachtung der in der Alpenvereinskarte enthaltenen Schongebiete auf die südlicher gelegenen Berge Hochplatte und Schönberg oder die nördlich anschließenden, anspruchsvolleren Gipfel von Spitz-, Auer- und Ochsenkampen ausdehnen. Abseits der eingangs beschriebenen und viel begangenen Hauptroute wird man dort nur wenig Konkurrenz vorfinden, so dass mehrheitlich unverspurtes Gelände wartet.

Raukopf (1689 m): Schneesicheres Einsteigerziel

Ausgangspunkt: Talstation der Taubensteinbahn am Spitzingsee Gehzeiten: 2 Stunden Anforderung: Unschwierige Skitour, die nur am ersten Steilstück der Pistenschneise einige Spitzkehren erfordert. Lawinengefährdung: Höchstens in Extremsituationen lawinengefährdet. Die Mulde im Grashang unter den Wilden Fräulein ist bei Triebschnee schneebrettgefährdet.

Raukopf (1689 m)
Raukopf (1689 m) © Freytag & Berndt, Wien

Links der Seilbahn führt eine Schneise S-förmig durch den Wald, deren erste Steilstufe für Skitourenneulinge meist gleich die "Schlüsselstelle" der gesamten Tour darstellt. Der kurze Hang ist oft buckelpistenmäßig eingefahren und ganz ohne Spitzkehren geht es in der Regel nicht. Sobald wir uns direkt unter der Seilbahn befinden, steht die erste Entscheidung an, da sich die Spur hier gabelt. Wer links des kleinen Waldkeils aufsteigt, kommt in weiteren Spitzkehren zur Schönfeldhütte und muss anschließend einige Meter hinabrutschen in die Mulde mit der Rauhkopfhütte. Möchte man sich die 30 Höhenmeter sparen, bleibt man rechts und folgt der ehemaligen Piste zwischendurch sehr flach bis zu einer querenden Straße, die nach links ebenfalls dorthin führt.

Prüfung auf Lawinengefahr am Berg

Nun stehen wir bereits am Fuß dieses Hanges, der wie aus dem Bilderbuch in gleichmäßiger Neigung bis zum Rauhkopf hinaufzieht. Die Aufstiegsspur wählt man üblicherweise links davon durch die Mulde, bis man kurz vor dem Sattel dann nach rechts zur ehemaligen Lifttrasse quert und auf ihr bis zum höchsten Punkt aufsteigt. Zur Abfahrt wählen wir eine direktere Linie, nur die Südseite des Westrückens sollten wir meiden, da dort Raufußhühner ihren Unterschlupf haben.

Pulverabfahrt in den Unteren Lochgraben.
Pulverabfahrt in den Unteren Lochgraben. © Markus Stadler

Im Talkessel der Unteren Schönfeldalm angekommen, lohnt es sich, die Felle noch einmal aufzuziehen und an der Schönfeldhütte vorbei aufzusteigen an den Südhang der Wilden Fräulein, um von dort direkt zur Aufstiegsspur abzufahren. Allerdings sollte der Gegenanstieg vor Erreichen der ersten Bäume beendet werden, da dort ebenfalls eine Schutzzone ausgewiesen ist. Wer sich in die steile Mulde im rechten Teil wagt, sollte zudem prüfen, ob sichere Lawinenbedingungen herrschen.

Tipps zur Skitour: Sicher in den Bergen unterwegs

Zwei Regeln legt der Skitourenführer-Autor Markus Stadler Tourengehern ans Herz:

Regel Nummer 1: Grundvoraussetzung für den Spaß im Tiefschnee ist eine flexible Tourenplanung mit mehreren Alternativzielen. So kann auch während der Anfahrt noch umdisponieren, falls schlechtes Wetter oder Lawinengefahr dies ratsam erscheinen lassen. 
Regel Nummer 2: Der erfahrene Tourengeher informiert sich einige Tage vor dem geplanten Unternehmen über Wind und Wetter im Zielgebiet. Gerade die vorhergehenden Tage beeinflussen die Schnee- und Lawinenverhältnisse vor Ort entscheidend.


Die Lawinengefährdungslage liegt laut Lawinenwarndienst Bayern an diesem Wochenende in den Voralpen bei Stufe eins mit steigender Tendenz bei Sonnenschein. Der aktuelle Lawinenwarnbericht kann unter der 089/92 14 - 15 10 abgerufen werden. Wer sich über das Wetter informieren will, bekommt über den Alpenverein fürs Wochenende den Bergwetterbericht. Dieser kann unter www.alpenverein.de abgerufen werden.

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