Nobel-Toilette im Rathaus: PIN-kel-Code für Beamte!

Die Stadt will Konkurrenz zu den kostenpflichtigen Toiletten am Hauptmarkt vermeiden
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Toilettenmäßig ein Hochsicherheitstrakt: Besucher des Rathauses, die nicht nur einen Behördengang machen müssen, stehen hier vor Problemen.
News5 Toilettenmäßig ein Hochsicherheitstrakt: Besucher des Rathauses, die nicht nur einen Behördengang machen müssen, stehen hier vor Problemen.

Die Stadt will Konkurrenz zu den kostenpflichtigen Toiletten am Hauptmarkt vermeiden

NÜRNBERG Was haben McDonald’s-Filialen und das Nürnberger Rathaus gemeinsam? Man braucht dort eine spezielle Zahlenkombination, um die Toiletten benutzen zu können, einen PINkel-Code sozusagen. Nur wer – wie am Bankautomaten – die richtigen Ziffern in der richtigen Reihenfolge eingibt, kann sein Geschäft erledigen.

Mit großem Aufwand sind alle Klos im Wolff’schen Bau des Rathauses saniert worden. Besonders viel Mühe gaben sich die Arbeiter mit den Toiletten vor dem Historischen Rathaus-Saal. Denn hier wurden neben edlen Schüsseln, Becken und Spiegeln dabei auch die Tastaturen aus Edelstahl eingebaut.

„Wir haben die Anlagen dort relativ aufwändig umgebaut“, erläutert der städtische Hausverwaltungs-Chef Stefan Sembritzki. Denn der Historische Rathaussaal werde häufig für repräsentative Veranstaltungen und Empfänge von Unternehmen und Verbänden gebucht. „Entsprechend schön müssen dann natürlich auch die Toiletten sein“, sagt Sembritzki.

"Die Zustände waren schlimm!"

Damit der Glanz erhalten bleibt, werden diese Klos nur bei Veranstaltungen im Rathaussaal und der Ehrenhalle geöffnet – dann ohne Code. Den Rest der Zeit dürfen dort nur städtische Mitarbeiter und Beamte – mit Code – aufs Klo gehen.

Noch bis vor kurzem war das anders. Sembritzki: „Die Zustände waren schlimm! Eine Reinigung am Tag reichte nicht mehr aus. Da gab es Spezialisten unter den Reiseleitern, die ihre ganze Gruppe nach der Besichtigung der Lochgefängnisse gezielt dorthin gelotst hat. Denn die Nutzung war ja kostenlos.“

Im Rathaus am Hauptmarkt 18 wurde zwar nach langen Diskussionen eine öffentliche Toilette eingebaut. Doch die Nutzung der Anlage gegenüber der IHK kostet 50 Cent. „Der wollen wir keine Konkurrenz machen“, sagt Hausverwalter Sembritzki. Rund 700.000 Euro hat der Einbau dieser Anlage aus feinstem, vandalensicherem Edelstahl gekostet. Ein Teil der Kosten muss durch die Nutzungsgebühr wieder reinkommen.

Und einen Unterschied zwischen McDonald’s und dem Rathaus gibt es doch: Beim Bulettenbrater wird der PINkel-Code, der auf der Rechnung steht, jeden Tag geändert. Im Rathaus bleiben die Zahlen immer gleich!

Michael Reiner

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