Niederbayern-CSU gegen tschechisches Atommüllager

Ginge es nach Regierungsplänen Tschechiens, soll nahe der bayerisch-tschechischen Grenze ein Endlager für Atommüll gebaut werden. Jetzt ergreift die niederbayersche CSU Partei gegen das umweltfgefährdende Vorhaben.
von  Abendzeitung

Ginge es nach Regierungsplänen Tschechiens, soll nahe der bayerisch-tschechischen Grenze ein Endlager für Atommüll gebaut werden. Jetzt ergreift die niederbayersche CSU Partei gegen das umweltfgefährdende Vorhaben.

Die niederbayerische CSU hat Widerstand gegen die Erwägungen der tschechischen Regierung für ein Atommüll-Endlager nahe der bayerischen Grenze angekündigt. Die Delegierten eines Bezirksparteitags in Otzing forderten am Samstag von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD), auf die Regierung in Prag einzuwirken, das Vorhaben zu stoppen. „Wir wollen, dass die Pläne auf Eis gelegt werden“, sagte der niederbayerische CSU-Chef Manfred Weber. In einer Resolution wurde betont, das Dreiländereck sei ein gemeinsamer Lebens- und Naturraum, der geschützt werden müsse. Der Naturraum sei „denkbar ungeeignet“ für ein Endlager. „Wir wollen die Region zum grünen Dach weiterentwickeln. Dazu passt kein Endlager“, erläuterte Weber. Dafür gebe es „geeignetere Standorte“.

Naturraum "denkbar ungeeignet"

Gleichzeitig forderte der CSU-Europaabgeordnete, dass die Nachbarn in Bayern und Oberösterreich in die Abstimmungen für die Planungen für ein Endlager einbezogen werden müssten. „Es ist unglücklich, dass wir von dem Vorhaben aus der Zeitung erfahren“, kritisierte Weber. Er betonte aber, dass die Kernenergie eine wichtige „CO2-neutrale, wirtschaftliche und sichere Säule der Energieerzeugung“ sei. In Deutschland könne das Zwischenlager Gorleben zum Endlager ausgebaut werden.

Der Direktor der für die Lagerung radioaktiver Abfälle zuständigen Behörde (SURAO), Vitezslav Duda, hatte am Freitag der Nachrichtenagentur ddp gesagt, eine erste geologische Analyse von Militärgebieten in Tschechien sei jetzt abgeschlossen worden. Sie zeige, dass die Truppenübungsplätze von Boletice bei Cesky Krumlov in Südböhmen und Hardiste in der Nähe von Karlsbad in Westböhmen geeignete geologische Voraussetzungen für ein unterirdisches Lager bieten könnten.

Pläne sind noch Zukunftsmusik

Bislang wurden in Tschechien sechs mögliche Standorte für ein Atommüllendlager ausgewiesen, die beiden Truppenübungsplätze könnten nach weiteren Untersuchungen hinzukommen. Mit dem Baubeginn eines Endlagers ist dem SURAO-Direktor zufolge nicht vor 2050 zu rechnen.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.