"Nichts zu verstecken": Bürgerentscheid um Hotel-Neubau im bayerischen Tourismus-Hotspot

Der Schlierseer Gemeinderat hat den Bürgerentscheid zugelassen. Nun liegt es an den Einwohnern, wie es mit dem Schlierseer Hof weitergeht.
Natascha Probst |
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Am Ufer rechts steht in dieser Visualisierung der neue Schlierseer Hof. So könnte das Hotel aussehen.
Am Ufer rechts steht in dieser Visualisierung der neue Schlierseer Hof. So könnte das Hotel aussehen. © Kirchmayr Planung

München - Letztendlich sind es 1310 gültige Unterschriften geworden und somit weitaus mehr, als die Bürgerinitiative rund um den Neubau des Schlierseer Hofs gebraucht hätte. Am Dienstagabend hat der Gemeinderat das Bürgerbegehren offiziell zugelassen. Nun sollen die Bürger am 5. Mai entscheiden, ob der Neubau wie geplant kommen darf oder aber, ob die jetzige Gebäudegröße nicht wesentlich überschritten werden soll.

Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer (CSU) sprach sich vorab für den Neubau aus. Er freue sich, wenn in den Ort investiert werde, sagte er der AZ. Allerdings finde er einen Bürgerentscheid nicht verkehrt: Dann könne jeder in Ruhe noch mal die Dinge durchdenken.

Neubau für den Schlierseer Hof: Hoteliersfamilie de Alwis bietet Infoveranstaltungen an

Genau das kann nun passieren: Damit das Durchdenken einfacher fällt, lädt die Hoteliersfamilie de Alwis an drei Abenden zu Infoveranstaltungen zu sich in den Panoramasaal des Schlierseer Hofs. Los ging es mit der ersten Veranstaltung am 22. Februar. "Da präsentieren wir alle Infos rund um das Projekt", sagt Marcel de Alwis der AZ am Mittwoch. "Was geplant ist und wieso wir neu bauen wollen." Jeder sei eingeladen, Fragen zu stellen. "Wir haben ja nichts zu verstecken."

Der Eingang des aktuellen Schlierseer Hofs. Nur in einem herrscht im Ort Einigkeit: dass hier renoviert werden muss.
Der Eingang des aktuellen Schlierseer Hofs. Nur in einem herrscht im Ort Einigkeit: dass hier renoviert werden muss. © Natascha Probst

Viele seien falsch informiert worden, meint der 25-Jährige. "Wenn ich diese Visualisierung gesehen hätte, hätte ich wahrscheinlich auch unterschrieben." Die Bürgerinitiative hatte vorab eine eigene Abbildung des neuen Schlierseer Hofs anfertigen lassen und für ihre Kampagne verwendet. Einige Bürger, die unterschrieben haben, würden gerade auch ihre Meinung ändern, meint Marcel de Alwis. Er freut sich über die Offenheit. Und selbst wenn sie sich am Ende gegen den Neubau entscheiden sollten, dann zumindest mit den richtigen Fakten.

Bürgerinitiative in Schliersee: "Wir sind auf einem guten Weg"

Er sei ganz froh, dass das Ganze jetzt erledigt sei, sagt Alexander von Schoeler, Sprecher der Bürgerinitiative, der AZ am Tag nach dem Beschluss des Gemeinderats. "Wir sind jetzt auf einem guten Weg." Auch die Initiative will eine Informationskampagne anbieten – wie genau die aber aussehen wird, stehe noch nicht fest.

Die Bürgerinitiative will einen Neubau des Schlierseer Hofs nicht verhindern. Es sei klar, dass an dem in die Jahre gekommenen Hotel etwas getan werden müsse. Aber es solle maßvoll zum Ort passen. Menschen kämen hierher, um sich vom Trubel der überlaufenen Orte zu erholen – "weil sie die Ursprünglichkeit und den Charme unserer kleinen Gemeinde lieben". Der Neubau wäre nach den jetzigen Plänen rund 90 Meter lang und 24 Meter hoch. Im Eingangsbereich gäbe es eine Markthalle mit regionalen Produkten. Zudem soll es zwei Restaurants und einen Wellnessbereich geben.

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Was wird das Schicksal der 116 Zimmer sein?

Zu wuchtig, findet die Initiative. Kleiner lohne sich nicht, sagt die Hoteliersfamilie. In Absprache mit der Gemeinde war die Zahl der Zimmer bereits von 146 auf 116 reduziert worden.

Nun liegt das Schicksal dieser 116 Zimmer also in den Händen der Bürger. Abgestimmt wird zwar, ob es den Schlierseer Hof nach den aktuellen Plänen geben darf – aber damit vielleicht auch, ob es mit dem Schlierseer Hof überhaupt weitergehen wird. Denn Marcel de Alwis sieht für sein Hotel nur eine Zukunft, wenn er den Neubau nach den jetzigen Plänen verwirklichen kann. Andernfalls stünde noch ein Gebäude leer.

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4 Kommentare
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  • SagI am 25.02.2024 11:03 Uhr / Bewertung:

    Was wird das Schicksal der 116 Zimmer sein? Es wäre nicht das erste Hotel, das als Flüchtlingsunterkunft angemietet werden muss.

  • Baramundi am 24.02.2024 10:46 Uhr / Bewertung:

    Schliersee hat sich denen oberländischen Charme bewahrt und ist nicht so von Neureichen besiedelt wie der Tegernsee. Ich habe Verständnis für die Initiative.

  • FredC2 am 24.02.2024 09:54 Uhr / Bewertung:

    Der ganze Verkehr quetscht sich jetzt doch schon am See lang, so daß man kaum über die Strasse kommt. Wie soll das erst werden, wenn da so ein Mega-Hotel entsteht? Meiner Meinung paßt der Neubau nicht zum Ort und der vorhandenen Infrastruktur.

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