Nicht mehr golden, aber solide
Die Handwerksinnung bittet den Nachwuchs auf die Casting-Bühne: „Bayern sucht den Supermacher“
NÜRNBERG Sabrina ist eine „Macherin“. Nicht lamentieren, sondern loslegen, ist das Motto der 17-jährigen Treuchtlingerin, die nach dem Abitur Raumausstatterin werden will, oder Schreinerin oder Konditorin... – Sabrina hat viele Talente. Klar also, dass sie sich am Samstag auf den Weg nach Nürnberg machte, zur Wöhrder Wiese. Dort stieg „Bayern sucht den Supermacher“ – das Nachwuchs-Casting der bayerischen Handwerkskammer (HWK).
Gesucht: Jugendliche, die Bock auf Handwerk haben. Ganz gleich, ob sie Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien besuchen. Schon stellen die Abiturienten über sieben Prozent der Auszubildenden im Handwerk. Auch wollen die Kammer und ihre Innungen „verstärkt Mädchen begeistern“, sagt HWK-Sprecher Jürgen Wilhelmi. Neben Sabrina haben sich immerhin zwei Mitstreiterinnen gefunden, um sieben Jungs Paroli zu bieten. Insgesamt nicht viele Teilnehmer angesichts der Tatsache, dass die Aktion in den Schulen beworben wurde. Hat das Handwerk in Zeiten von Wirtschaftskrise und Abschwung etwa seinen goldenen Boden eingebüßt?
„Er ist immer noch solide“, sagt Mittelfrankens HWK-Präsident Heinrich Mosler. Vor allem in seiner Branche, den Dachdeckern, laufe es derzeit prima. Im Gegensatz zu seinen ostdeutschen Kollegen plagen ihn keine Nachwuchssorgen: „2008 wurden in Mittelfranken 3500 neue Handwerker-Lehrlinge eingestellt“, ergänzt Wilhelmi
Beim Casting mussten die Azubis von Morgen Gewichte schätzen, Schnurbilder nageln und einen Hocker zusammenbauen. Und: zeigen, warum gerade sie ein „Macher“ sind.
Sabrina wusste einiges von ihren Macher-Qualitäten zu berichten, hat erst das Schlafzimmer ihrer Eltern – ohne deren Wissen – im Toskana-Stil renoviert. Damit überzeugte sie die Jury und darf jetzt ins große bayerische Finale. Den Siegern winken tolle Preise wie eine Reise zu den Olympischen Winterspielen nach Vancouver.
Da sag’ noch einer, Handwerk sei langweilig. StW
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