Neuschwanstein: Fels wird gesprengt
Neuschwanstein - Wer schon mal auf dem Wanderweg durch die wildromantische Pöllatschlucht bei Schwangau spaziert ist, wird zugeben: Dieses Fleckerl gehört zu den schönsten in ganz Bayern – vor allem aufgrund des wunderbaren Blicks auf das Märchenschloss von König Ludwig II.
Doch seit mittlerweile zwei Jahren ist der 800 Meter lange Weg aus Sicherheitsgründen für Besucher gesperrt – wegen Steinschlag-Gefahr. 2014 war dort ein Fels abgestürzt. Daraufhin hat die Gemeinde Schongau ein Sicherheitskonzept anhand eines geologischen Gutachtens erstellt. Unter anderem müssen nun Fangnetze erneuert und Eisenstege überprüft werden, sagt Hannes Bruckdorfer, Wanderwege-Beauftragter der Gemeinde Schwangau. Doch am meisten Arbeit macht ein 1000 Tonnen schwerer Felsbrocken an einer Steilwand – denn dieser ist akut absturzgefährdet.
Der Brocken hängt nur 50 Meter von der Marienbrücke entfernt
Der 15 Meter breite und 25 Meter lange Felskeil hängt 85 Meter über dem Wanderweg – und ist 200 Meter Luftlinie von Schloss Neuschwanstein und 50 Meter von der Marienbrücke entfernt. „Der Felsblock wird von einer Seite noch gestützt, auf der anderen Seite steht er eigentlich komplett hohl“, sagt Geologe Albin Kretz von der Schweizer Firma Geotest bei einer Pressekonferenz. „Wir wissen, wie weit unser Sprengstoff die Steine werfen kann“
Jetzt finden immer wieder Sprengungen an dem Felsbrocken statt, um diesen nach und nach abzutragen – wie etwa am Montag. Besteht dadurch auch eine Gefahr für das Märchenschloss und die Marienbrücke? „Wir wissen, wie weit unser Sprengstoff die Steine werfen kann“, sagt Sprengmeister Eduard Reisch.
Bettwanzenbefall: August-Schuster-Haus bis Mai geschlossen
„Wenn hier die Arbeiten ordentlich durchgeführt werden, dann ist eine Gefährdung für mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen.“ Trotzdem: Wanderer haben laut Schwangaus Bürgermeister Stefan Rinke aktuell in der Pöllatschlucht nichts verloren – dort herrsche absolute Lebensgefahr.
Besucher müssen sich also noch gedulden: Je nach Witterung soll der Wanderweg im Herbst 2017 wiedereröffnet werden.
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