Neun Lawinentote an einem Wochenende

INNSBRUCK/BOZEN - Die Skisaison hat gerade erst begonnen, trotzdem sind Bergretter in den Alpen bereits rund um die Uhr im Einsatz: In Tirol und Norditalien starben neun Menschen – darunter auch drei Deutsche
Bei einer Serie von schweren Lawinenunglücken in den Alpen sind neun Wintersportler ums Leben gekommen – darunter auch drei Deutsche.
Vor den Augen seines Vaters wurde Maximilian C. (14) nahe des Schöntaufspitz-Lifts im Skigebiet Madritsch (Südtirol) von einer rund 300 Meter breiten Lawine erfasst und verschüttet. Sein Bruder (19) konnte lebend geborgen werden. Für den 14-jährigen Schüler aus Rheinland-Pfalz kam dagegen jede Hilfe zu spät.
Am Pordoljoch im Trentino starben am Samstagabend vier Bergretter, die zwei vermisste Touristen finden wollten. Die Suchmannschaft wurde im Lasties-Tal auf über 2000 Meter Höhe von einer Lawine erfasst und mitgerissen.
Trotz Lawinenpieper starb ein Paar aus Tübingen in Tirol
Am Sonntag gruben Retter in den Dolomiten die Leichen zweier italienischer Touristen aus, die seit dem Samstag vermisst worden waren.
Nur noch tot geborgen werden konnten auch zwei deutsche Skitouristen in Tirol. Der 56 Jahre alte Mann aus Frankfurt und seine Begleiterin (50) aus Tübingen wurden trotz funktionierender Lawinenpieper seit letzten Montag vermisst. Sie waren im Pitztal im Bereich des Mittelbergferners zu einer Skitour abseits der Piste aufgebrochen. Die Bergwacht fand die Skifahrer unter mehreren Metern Schnee begraben unterhalb einer Gletscherzunge.
Ein deutscher Tourist wird noch in Tirol vermisst
Im Gebiet von Obernberg (Tirol) wird dagegen noch immer ein weiterer deutscher Tourist vermisst. Dirk Lieder aus Gummersbach war mit Schneeschuhen im Obernbergtal zu einer Wanderung aufgebrochen. Bisher wurde nur der Wagen des Wintersportlers gefunden.
Glück im Unglück hatte ein 22-jähriger Snowboarder aus Berlin, der in Sölden (Tirol) von einer Lawine mitgerissen wurde. Der Student konnte lebend aus den Schneemassen gerettet werden. Seine beiden Begleiter blieben unverletzt.
Drei Mitarbeiter einer Seilbahn konnten sich leicht verletzt selbst befreien
Oberhalb von Sölden wurde am Freitag ein Kleinbus von einer Lawine in 2800 Metern Höhe mitgerissen und in einem Graben verschüttet. An Bord befanden sich drei Mitarbeiter einer Seilbahn. Alle drei konnten sich leicht verletzt selbst befreien.
Die Lawinengefahr in den Alpen hatte sich über Weihnachten deutlich erhöht. Massiven Schneefällen folgte bis in höhere Lagen starker Regen. Besonders groß ist die Gefahr abseits der gesicherten Pisten.
Ralph Hub