Neues zum Anschlag in Reichertshofen

Reichertshofen - Nach dem Brandanschlag auf ein noch leerstehendes Flüchtlingsheim im oberbayerischen Reichertshofen haben die Ermittler Hinweise auf einen Brandbeschleuniger gefunden. Es gebe erste Indizien dafür, sagte Polizeisprecher Hans-Peter Kammerer am Freitag. Das erhärte den Verdacht auf eine vorsätzliche Tat.
Die Ermittler befragten einen Tag nach dem Brand auf der Suche nach möglichen Zeugen weiter Anwohner. "Bislang haben wir ein halbes Dutzend Hinweise", sagte Kammerer und rief mögliche Zeugen auf, sich direkt bei der Polizei zu melden.
Unbekannte hatten an zwei Stellen in dem ehemaligen Gasthof Feuer gelegt, in den im September 67 Asylbewerber einziehen sollten. Ein Nebengebäude des Gasthofes brannte teilweise in der Nacht zu Donnerstag aus, die Polizei schätzt den Schaden auf 150 000 Euro.
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Der Anschlag fügt sich ein in eine ganze Reihe ähnlicher Vorfälle in ganz Deutschland. Auch in Bayern hatte es vor etwas mehr als einem halben Jahr in einer geplanten Flüchtlingsunterkunft im mittelfränkischen Vorra gebrannt.
"Besonders die andauernden Proteste und Ausschreitungen im sächsischen Freital zeigen, dass einige Gruppen versuchen, das Klima in unserer Gesellschaft zu vergiften und Hass zu säen", sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. "Wer angesichts der jüngsten Vorkommnisse schweigt und wegsieht, verrät unsere Werteordnung."
Marx warnte vor einer Verrohung der Gesellschaft. "Diese Flüchtlinge, viele von ihnen traumatisiert, haben Anspruch auf Schutz und Fürsorge", sagte der Münchner Erzbischof. "Sie zu bedrohen und zu attackieren, zeugt von enormer Verrohung, die unsere Gesellschaft niemals akzeptieren darf."
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