Neuer Trick der Fischzüchter

Mit Christbäumen wollen Karpfenzüchter ihren Fischen gefräßige Kormorane vom Leib halten
Teichwirt Johann Breindl präsentiert am Dienstag (08.03.2011) am Kauerlacher Weiher nahe Hilpoltstein (Mittelfranken) ein neues Schutzsystem für Karpfen.
Teichwirt Johann Breindl präsentiert am Dienstag (08.03.2011) am Kauerlacher Weiher nahe Hilpoltstein (Mittelfranken) ein neues Schutzsystem für Karpfen. © dpa

ROTH - Zum Start der Fastenzeit einen Christbaum kaufen – wer so etwas tut, hat keinen an der Waffel sondern betreibt höchstwahrscheinlich eine Fischfarm. Mit Tannenbäumen wollen Karpfenzüchter nahe Roth ihren Fischen die gefräßigen Kormorane vom Leib halten.

Im Kauerlacher Weiher nahe Hilpoltstein dümpeln für das Pilotprojekt inzwischen 110 mit Weihnachtsbäumen gefüllte Gitterkäfige, sichere Verstecke für die Karpfen. Denn Kormorane sind gute Taucher und verfolgen die Fische auch unter Wasser. Die Zweige der Nadelbäume verhindern, dass die oft im Schwarm jagenden Kormorane den Karpfen folgen können.  

Zudem schatten grüne Kunststoffplanen über den Käfigen das Licht ab und weisen den Fischen den Weg in die Sicherheit. „Wenn die Karpfen sich in ihrem Weiher auskennen, wissen die ganz genau, wo so ein Käfig steht“, ist sich Andreas von Lindeiner vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) sicher.

Eine weitere Komponente des Konzepts seien natürliche Schutzräume im Schilf, erläutert der Artenschutzreferent. „Die meisten Karpfenteiche sind ja völlig vegetationsfreie Badewannen, dazu dicht besetzt – da muss man sich als Kormoran nicht besonders anstrengen.“

Bislang können nur kleinere Teiche mit einem Drahtgitter vor Kormoranen geschützt werden. In kleineren Gewässern in England habe das System schon funktioniert. Das Projekt in dem 20 Hektar großen Teich im Landkreis Roth hingegen ist europaweit einmalig.

Sollte das neue System funktionieren, will sich der LBV dafür einsetzen, dass die Teichwirte dafür staatliche Hilfen bekommen. Doch eine Hand müsse die andere waschen, sagt von Lindeiner. „Wir erwarten, dass die Behörden und Fischereivertreter eine Art Duldungsfläche benennen, wo die Kormorane problemlos fischen können.“ Infrage kämen etwa freie Gewässer wie Donau oder Naab, die fränkischen Seen oder auch viele Baggerseen.

 


 

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