Neuer Rekord: Immer mehr Störche bleiben im Winter in Bayern

Mehr als 250 Vögel hat der Landesbund für Vogelschutz (LBV) schon erfasst. Damit ist der Rekord zum Vorjahr um mehr als 50 Tiere übertroffen. Der Grund, daheim zu bleiben, ist nicht der Klimawandel.
von  az
Zum ersten Mal sind auch Jungvögel in Bayern geblieben. Sie machen sich normalerweise einige Zeit vor ihren Eltern auf die Reise. (Symbolbild)
Zum ersten Mal sind auch Jungvögel in Bayern geblieben. Sie machen sich normalerweise einige Zeit vor ihren Eltern auf die Reise. (Symbolbild) © dpa

Hilpoltstein - Immer mehr Weißstörche verzichten nach Beobachtungen von Vogelschützern auf den gefährlichen Flug in ihre afrikanischen Winterquartiere und überwintern in Bayern. Zum ersten Mal sind sogar Jungvögel mit ihren Eltern in Bayern geblieben. Das teilte der LBV mit Sitz im mittelfränkischen Hilpoltstein mit. "Normalerweise fliegen diese vor den Altvögeln ab, im oberfränkischen Michelau ist der Jungvogel aber geblieben", sagte LBV-Storchenexpertin Oda Wieding.

In fast allen Regierungsbezirken hätten örtliche Vogelschützer neue überwinternde Weißstörche entdeckt, etwa im oberbayerischen Bad Aibling, im niederbayerischen Frontenhausen und im oberpfälzischen Sünching. Schon länger überwintern Störche im Altmühltal. Mit möglichen Kälteeinbrüchen komme der Storch gut zurecht. Bei Kälte halte er sich durch Aufplustern seines Gefieders warm.

Flug ans Mittelmeer dauert vier Tage

Einen echten Hinweis auf den Klimawandel sieht Wieding in dem Überwinterungsverhalten der Störche dennoch nicht. Ob ein Storch auf den Vogelflug verzichte, hänge vielmehr mit dem örtlichen Nahrungsangebot zusammen. Solange die Vögel in Feuchtwiesen mit Gräben genügend Mäuse, Würmer und kleine Fische finden, blieben sie den Winter in Deutschland. Sollten Schnee und Frost die Nahrungssuche erschweren, seien Störche notfalls in vier Tagen am Mittelmeer.

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