Neuer Quelle-Schock: Betriebsrenten eingefroren!

Über 1500 Pensionäre bekamen im Juli keinen Cent ausgezahlt. Gehen einige ganz leer aus?
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Waldemar Amon bekam im Juli keinen Cent Betriebsrente.
bayernpress.com Waldemar Amon bekam im Juli keinen Cent Betriebsrente.

Über 1500 Pensionäre bekamen im Juli keinen Cent ausgezahlt. Gehen einige ganz leer aus?

FÜRTH Quelle gerettet? Noch nicht! Denn der 50 Millionen Euro schwere „Massekredit“ durch den Bund und die Länder Bayern und Sachsen kann nur als Chance gewertet werden, das Unternehmen und seine 5000 Nürnberg-Fürther Arbeitsplätze zu retten. Die Zukunft ist ungewiss – vor allem für über 1500 ehemalige Beschäftigte des Mutterkonzerns Arcandor, die gestern auf ihren Kontoauszügen vergeblich nach ihrer betrieblichen Altersvorsorge suchten...

Klar ist: Den Rentnern wurde für Juli kein Cent ausbezahlt! „Ich dachte, mich trifft der Schlag“, berichtet Waldemar Amon (62) der AZ. Dem KfZ-Mechaniker – 34 Jahre lang zuständig für den Quelle-Fuhrpark und langjähriger Betriebsrat – stünden, zusätzlich zu seiner gesetzlichen Alterssicherung, 362 Euro Betriebsrente zu.

Vor einigen Jahren wurde die Quelle-interne Altersvorsorge an die „Deutsche Pensions Service GmbH“ (DPG) in Düsseldorf ausgelagert. Nicht für alle Quelle-Beschäftigte allerdings: Thomas Schulz, Pressesprecher des Quelle-Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg bestätigt: „1500 Arcandor-Beschäftigte sind damals aus unterschiedlichen Gründen nicht in den Pensionsfonds übergegangen.“ Sie kassierten ihre Rente bis dato von den Arcandor-Unternehmen. Und da Quelle trotz Massekredits über keinen müden Cent Bargeld verfügt, gingen die Betroffenen in diesem Monat erstmals leer aus.

"Nicht mal Geld für Briefmarken, um den Menschen Bescheid zu geben“

Doch sie haben einen gesetzlichen Anspruch auf ihre Rente: Eigens zum Schutz von Arbeitnehmern insolventer Betriebe wurde der Pensions-Sicherungs-Verein (PSV) gegründet. Das ist eine Selbsthilfeeinrichtung der deutschen Wirtschaft zum Schutz der betrieblichen Altersversorgung im Falle einer Insolvenz. Der ist jetzt für die Ausschüttung der Renten zuständig, muss aber jeden Fall auf „Plausibilität“ (Schulz) prüfen. Und das kann – bei 1500 Betroffenen – länger dauern.

Bis die Sachlage geklärt ist, sitzen die Rentner auf dem Trockenen. Auch solche, die ihre Ansprüche bei der DPG geltend machen, und nicht bei Quelle oder PSV. So solle sich Amon einen Monat gedulden, wurde ihm auf Nachfrage gesagt, man müsse seinen Fall nochmals überprüfen. Informiert wurde scheinbar keiner der Geprellten. Amon: „Die Sekretärin des Insolvenzverwalters meinte, bei Quelle habe man nicht mal Geld für Briefmarken, um den Menschen Bescheid zu geben.“

Dauerhaft leer ausgehen könnten übrigens all jene Ex-Arcandor-Mitarbeiter, die sich auf eine Abfindung oder vorgezogenen Ruhestand eingelassen haben: Ihre Ansprüche nämlich zählen nicht als Rente, sondern als Übergangsgelder – und sind gegen Insolvenz nicht versichert. StW

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