Neuer Polizei-Chef: Er soll im Präsidium aufräumen!

Ämter-Rochade: Johann Rast, zurzeit noch Boss in Ingolstadt, wechselt am 1. Februar nach Nürnberg. Und der bisherige Vizepräsident übernimmt dafür seinen Posten. Innenminister Herrmann erkannte „Stimmungsstörungen“
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Waren sich nicht grün: der scheidende Polizei-Präsident Gerhard Hauptmannl (l.) und sein Vize Walter Kimmelzwinger.
bayernpress.com Waren sich nicht grün: der scheidende Polizei-Präsident Gerhard Hauptmannl (l.) und sein Vize Walter Kimmelzwinger.

Ämter-Rochade: Johann Rast, zurzeit noch Boss in Ingolstadt, wechselt am 1. Februar nach Nürnberg. Und der bisherige Vizepräsident übernimmt dafür seinen Posten. Innenminister Herrmann erkannte „Stimmungsstörungen“

NÜRNBERG Mittelfrankens Polizei bekommt am 1. Februar einen neuen Präsidenten. Johann Rast heißt er, ist 54 Jahre alt und kommt aus Ingolstadt. Dort ist er Chef des Präsidiums Oberbayern-Nord. Die Entscheidung traf gestern der Ministerrat in einer geheimen Sitzung. Jetzt soll Rast in Nürnberg aufräumen!

Ganz überraschend war die Besetzung des Top-Jobs mit einem auswärtigen Bewerber nicht. Bereits vor Tagen war durchgesickert, dass sich die Regierungskoalition aus CSU und FDP auf Johann Rast verständigt hätte. Walter Kimmelzwinger (55), langjähriger Vizepräsident in Nürnberg und lange als Favorit auf den Chefsessel am Jakobsplatz gehandelt, war aus dem Rennen.

Der Innenminister will so die zerstrittenen Lager befrieden

Wie es hinter vorgehaltener Hand hieß, soll sich vor allem Innenminister Joachim Herrmann für die Ingolstädter Lösung stark gemacht haben. Ihm soll es in erster Linie darauf angekommen sein, die zerstrittenen Lager im Nürnberger Präsidium zu befrieden. Vize Walter Kimmelzwinger und Präsident Gerhard Hauptmannl waren sich nämlich nicht grün – und scharten jeweils ihre Anhänger hinter sich. Herrmann, dem die Querelen nicht verborgen blieben, sprach angesichts der Lagerbildung von „Stimmungsstörungen“ im Nürnberger Polizeipräsidium.

Seine Chancen auf den Chefsessel schmälerte Kimmelzwinger auch durch eigenes Zutun: Bei einer Fahrt ins Krankenhaus zu seinem sterbenden Vater war er mit 140 Stundenkilometern (erlaubt war Tempo 70) in eine Radarfalle gerast. Der Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung, der dem Vize eine Geldbuße und einen Monat Fahrverbot einbrachte, wurde aus Polizeikreisen genüsslich an die Medien herangetragen. Um Kimmelzwinger zu schaden?

Hauptmannl ließ zweimal seine Amtszeit verlängern

Für die frostigen Temperaturen im Präsidium sorgte allerdings auch Gerhard Hauptmannl mit seinem „scheibchenweisen“ Abschied in den Ruhestand. Zwei Mal ließ er seine Amtszeit um jeweils ein Jahr verlängern – zuletzt gar um nur fünf Monate. Mitarbeiter aus seinem Umfeld quittierten das Endlos-Geschachere um den Spitzenjob mit „säuerlichen“ Kommentaren.

Fachlich ist dem ausgebildeten Juristen Kimmelzwinger nichts vorzuwerfen. Das sah auch der Ministerrat so – und entschied sich salomonisch für eine Ämter-Rochade: Der Vize aus Nürnberg übernimmt von Johann Rast dessen Präsidenten-Job in Ingolstadt. hr

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