Neuer Fall von sexuellem Missbrauch
Ein früher im Bistum Würzburg tätiger Pater soll in den 90er Jahren ein minderjähriges Kind sexuell missbraucht haben. Der Geistliche hat sich selbst angezeigt.
Würzburg/Fulda – Der Mann wurde am vergangenen Freitag von seiner Aufgabe als Seelsorger im hessischen Marburg-Schröck entbunden, teilte das Bistum Fulda am Montag mit. Im Bistum Würzburg hatte der Pater von 1997 bis 2009 gearbeitet.
Die Diözesen Fulda und Würzburg sowie die Leitung des Deutschen Ordens, wo der Priester Mitglied ist, haben nach eigenen Angaben von den sexuellen Übergriffen bisher nichts gewusst. Der Geistliche hatte sich am vergangenen Donnerstag dem Missbrauchsbeauftragten des Deutschen Ordens, Michael Ling (Mainz), offenbart. „Der Mann war hier, hat seine Tat eingeräumt und ums Informieren der zuständigen Staatsanwaltschaft Würzburg gebeten“, sagte Ling. Die Behörde konnte zu dem Fall zunächst keine Angaben machen.
Um nicht in die Ermittlungen einzugreifen, wollte Ling keine weiteren Erkenntnisse preisgeben. Dem strafrechtlichen Ermittlungsverfahren würden sich aber kirchliche Ermittlungen anschließen. „Im schlimmsten Fall droht ihm bei den Sanktionen die Entfernung aus dem Kleriker-Stand. Das kommt dann einer Vernichtung seiner Existenz gleich. Er hat ja nichts anderes gelernt.“ Das Geschlecht des Opfers und das Alter des Tatverdächtigen wurden nicht bekannt.
Der Deutsche Orden aus der Zeit der Kreuzzüge ist ein mittelalterlicher Ritterorden, der vom Papst anerkannt ist. Er hat Ling zufolge etwa 1000 Mitglieder. Der Hauptsitz ist in Wien.
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