Neuer Eklat im Neonazi-Prozess
NÜRNBERG Die aufgeheizte Stimmung rund um den Prozess gegen Neo-Nazi Peter R. (24) spitzt sich zu! Nach den Tumulten letzte Woche – missbilligende Zwischenrufe, herausgerissene Zuschauerbänke, Rangeleien zwischen Linken und Rechten – verlief die Verhandlung am Dienstag zwar unerwartet friedlich ab. Hinter der kontrollierten Fassade aber, herrschte Angst und Schrecken...
Wie aus dem Umfeld von Bersan B., dem Opfer der Schlägerei am U-Bahnhof Plärrer, zu erfahren war, wird der 18-Jährige massiv bedroht! Auf einem rechtsgerichteten Internetportal hetzen Neo-Nazis ganz offen gegen den jungen Mann. Schlimmer noch: In einem Kommentar wurde sogar seine Adresse veröffentlicht, mit der Aufforderung, dort mal vorbeizuschauen!
Doch nicht einmal im Gericht ist Bersan B. vor Übergriffen gefeit. Er wurde von rechten Prozessbesuchern angepöbelt – und sogar körperlich angegangen. Für den 18-Jährigen war das zu viel. Er verließ das Gebäude. Die Polizei wollte diese Vorfälle prüfen.
Richter Richard Caspar blieben die unfassbaren Vorgänge nicht verborgen. Er zeigte sich besorgt über die „von beiden politischen Lagern aufgeheizte Stimmung”. Sogar Zeugen seien mittlerweile so eingeschüchtert, „dass sie sich nicht mal mehr trauen, ihren Namen zu sagen”, so Caspar. Einer davon veränderte sogar sein Äußeres bis zur Unkenntlichkeit, „aus Angst vor Vergeltungsschlägen aus dem rechten Spektrum”, so der Zeuge gegenüber der AZ.
Die Angst scheint begründet: Am Rande des Prozesses stellte die Polizei einige Waffen und Wurfgeschosse sicher. mp
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