Neuer Chef ist erst 26
Er ist erst 26 Jahre alt – und doch soll Michael Adam die Sozialdemokraten in Niederbayern führen. Ohne Gegenstimme wurde er zum neuen Bezirkschef gewählt.
Pfarrkirchen Generationswechsel bei der niederbayerischen SPD: Der erst 26-jährige Michael Adam wurde am Samstag beim Bezirksparteitag in Pfarrkirchen (Landkreis Rottal-Inn) zum neuen Vorsitzenden gewählt.
Der Bürgermeister von Bodenmais habe alle 67 Stimmen erhalten und sei somit einstimmig gewählt worden, teilte Bernd Vilsmeier, Sprecher der SPD in Niederbayern, mit. „Als so junger Politiker einstimmig gewählt zu werden, ist einfach gigantisch“, sagte der neue SPD-Chef kurz nach der Wahl.
Das Ergebnis spiegele den breiten Konsens seiner Partei wieder. „Für eine Verjüngung der SPD wollen wir alle an einem Strang ziehen – Jung und Alt gemeinsam“, so Adam. Adam folgt auf die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Johanna Werner-Muggendorfer.
Die 60-Jährige hatte nach nur zwei Jahren im Amt nicht mehr als Bezirksvorsitzende kandidiert. Ausschlaggebend dafür sei der Rat ihrer Ärzte gewesen, erklärte sie. Nach einem im vergangenen Jahr erlittenen Schlaganfall solle sie sich nicht mehr so viel zumuten, erklärte die Abgeordnete.
Der Vorsitzende der bayerischen SPD, Florian Pronold, begrüßte die Wahl Adams. In einer Mitteilung beurteilte er den 26-Jährigen als „ebenso jungen wie klugen Kopf“. Als Bürgermeister von Bodenmais habe dieser gezeigt, wie eine Gemeinde trotz klammer Kassen erfolgreich sein könne, sagte Pronold.
Er rief die neu formierte Niederbayern-SPD auch dazu auf, weiter für das Prinzip „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ zu kämpfen und Leiharbeit als Armutsfalle nicht zu dulden. Adam war bislang schon einer der vier stellvertretenden SPD-Bezirksvorsitzenden. Vor drei Jahren wurde er überregional bekannt, als er in Bodenmais (Landkreis Regen) als Herausforderer bei der Kommunalwahl den CSU-Bürgermeister schlug.
Mit 23 Jahren wurde Adam dadurch der jüngste Bürgermeister Deutschlands. Für Schlagzeilen sorgte er auch nach seiner Wahl zum Bürgermeister, als er erklärte: „Ich bin alles, was man in Bodenmais nicht sein darf – jung, evangelisch und offen schwul.“