Neuer Ärger um das Forsthaus Valepp

Das Forsthaus Valepp ist ein Kulturgut der oberbayerischen Bergwelt mit rund 200-jähriger Geschichte. Bereits Ende Juli wurden Manuel Neuer und Gastronom Johannes Rabl als Pächter ernannt. Zuvor hatten Naturschützer eine Petition im Landtag eingebracht, da sie die Umgestaltung des Forsthauses in einen touristischen Brennpunkt ablehnen. Nach langem Hin und Her einigten sich beide auf ein Betriebskonzept, unter anderem mit Winterpause. Doch das Ganze ist noch nicht ausgestanden - findet zumindest Stefan Engelsberger.
Es ist ein konfliktträchtiges und äußerst emotionales Thema. "Die Touristik ist dabei nicht das Hauptthema, sondern die Eventgastronomie, die verhindert werden muss", so Engelsberger, Gründer von "Wildfleck", einer Naturschutzorganisation und gemeinnützigen Unternehmensgesellschaft, gestern im Münchner PresseClub. Er verbindet mit der Valepp einen Landstrich, der mit bayerischem Identitätsgefühl und etwas "Spirituellem" verbunden ist.

"Neuer und Rabl nehmen uns unser Brauchtum und Bayern ist dabei Opfer von kultureller Aneignung", meint der Naturschützer. Für die Umgestaltung des Forsthauses sieht er keine legitime Grundlage. "Es ist ein reines Angebotsprojekt, es besteht keine explizite Nachfrage." Zudem fehle eine Baugenehmigung.
Forsthaus Valepp: Klage eingereicht
Engelsberger hat den Rechtsweg beschritten. Beim Landratsamt Miesbach wurde eine Klage eingereicht. Er möchte Einsicht darüber, was genehmigt wurde und was nicht, und er hofft, dokumentieren zu können, dass keiner für "diese Kommerzialisierung" gestimmt hat.
Die Frage, die Engelsberger beantwortet haben will: Wie kann es sein, dass die Bayerischen Staatsforsten - ein Forstbetrieb des öffentlichen Rechts zur Einhaltung des Klimaschutzes und anderer ökologischer Maßnahmen - diese Angelegenheit aus der Hand geben kann und die Verpachtung blind genehmigt wurde? In seinen Augen handelt es sich um "Staatsversagen".
"Aber warum reagieren Sie erst jetzt?", fragte Stefan Niedermaier, Mitglied des Gemeinderats Rottach-Egern. "Ich bin nicht dazu berufen, mich einzumischen und schaue, was die Naturschutzvereine machen. Ich musste feststellen, dass sie gar nichts machen", so Engelsbergers Antwort.
Für den Naturschützer ist es "kein Leuchtturmprojekt", sondern "billige Wirtschaft" - "ein rein politisch motiviertes Projekt", so Engelsberger. Für Niedermaier ist die Valepp hingegen schon immer "eine Wirtschaft und ein Gasthaus", welche jetzt wieder "eine normale regionale Wirtschaft für normale Leute" werde.
Ob die Klage des Naturschützers Erfolg haben wird, ist fraglich. Niedermaier zumindest sieht in der Nutzung kein Problem. Engelsberger hofft nun auf Einsicht in den Erbpachtvertrag, um etwas in der Hand zu haben.