Neue Vorwürfe gegen Bischof Walter Mixa

Während Bischof Walter Mixa noch um seinen Posten kämpft, werden immer neue Vorwürfe bekannt. 10 Kaplane fordern Mixa auf, sich endgültig zurückzuziehen.
von  Abendzeitung
Blick gen Himmel: Bischof Mixa will sich noch nicht mit seinem Rücktritt abfinden.
Blick gen Himmel: Bischof Mixa will sich noch nicht mit seinem Rücktritt abfinden. © dpa

AUGSBURG - Während Bischof Walter Mixa noch um seinen Posten kämpft, werden immer neue Vorwürfe bekannt. 10 Kaplane fordern Mixa auf, sich endgültig zurückzuziehen.

Im Fall des zurückgetretenen Augsburger Bischofs Walter Mixa gibt es neue Spekulationen über die Umstände und Gründe des Rückzugs. Nach Informationen der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ lag Papst Benedikt XVI. eine Akte mit schweren Vorwürfen gegen Mixa vor, die von engsten Mitarbeitern erhoben worden seien. Dabei gehe es zum einen um Alkoholabhängigkeit und eine massive Beeinträchtigung der Arbeits- und Wahrnehmungsfähigkeit Mixas. Zum anderen sei aber auch die Rede von sexuellen Übergriffen auf junge Priester.

Das Magazin „Focus“ berichtet zudem, der Papst selbst habe die Erzbischöfe Robert Zollitsch und Reinhard Marx angewiesen, Mixa zu einer Auszeit zu bewegen. Zunächst habe Benedikt seinen Apostolischen Nuntius in Deutschland mit dieser Aufgabe betraut. Als Mixa jedoch nicht reagiert habe, habe der Papst vier Tage später Zollitsch und Marx zu Mixa gesandt, woraufhin dieser seinen Rücktritt erklärt habe. Mixa hat inzwischen erklärt, er habe seinen Rücktritt drei Tage später widerrufen, da dieser nur Folge starken Drucks gewesen sei.

Laut „Focus“ schaltete sich der Papst erneut ein, als Mixa seinen Rücktritt widerrief und zudem Missbrauchsvorwürfe gegen ihn laut wurden. Demnach rief Benedikt Zollitsch und Marx nach Rom und veranlasste sie, Mixa in seine Schranken zu weisen.

Rücktritt vom Papst angenommen

Mixa, dem Gewalt gegen Heimkinder in seiner Zeit als Stadtpfarrer von Schrobenhausen von 1975 bis 1996 sowie Veruntreuung von Gelder der Waisenhausstiftung vorgeworfen werden, hatte am 21. April nach massivem öffentlichen Druck seinen Rücktritt eingereicht, den der Papst am 8. Mai angenommen hatte. Vor seinem Rückzug hatte Mixa die Vorwürfe zurückgewiesen, bis ihm plötzlich eingefallen war, dass er doch Ohrfeigen für Heimkinder nicht ausschließen könne. Nach seinem Rücktritt gab es Vorermittlungen gegen Mixa wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs, der sich aber nicht erhärtete.

Mixa sieht sich als Opfer einer Intrige seiner kirchlichen Mitbrüder und erwägt, am päpstlichen Gerichtshof in Rom ein Verfahren anzustrengen. Als Reaktion auf seine Vorwürfe hat die bayerische Bischofskonferenz erklärt, man sehe nicht zuletzt zum Schutz Mixas „davon ab, Einzelheiten öffentlich auszubreiten. Wir wünschen ihm gute Genesung. Sein Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik war ein erster Schritt“. Der frühere Redaktionsleiter von Radio Vatikan, Pater Eberhard von Gemmingen, bezeichnete Mixa als „kranken Mann“, der in zwei verschiedenen Welten lebe.

Die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ berichtet nun, die Vorermittlungen gegen Mixa wegen Verdachts des sexuellen Missbrauchs hätten keine Rolle mehr für die Annahme des Rücktrittsgesuchs gespielt. Vielmehr habe der Papst bereits über die päpstliche Nuntiatur in Berlin zahlreiche andere Vorwürfe gegen Mixa zugeleitet bekommen.

Schwer alkoholkrank?

Demnach hätten engste Mitarbeiter Mixas Alltag als den eines schwer alkoholkranken Mannes geschildert, dessen Arbeits- und Wahrnehmungsfähigkeit massiv beeinträchtigt sei. Gute Ratschläge Wohlmeinender seien jahrelang an ihm abgeprallt. Zudem hätten zwei Priester aus den Bistümern Augsburg und Eichstätt unabhängig voneinander von sexuellen Übergriffen Mitte der 90er Jahre berichtet, als sie sich in einem Zustand emotionaler Abhängigkeit befunden hätten.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.