Neue Vergütungsregeln für Hebammen bringen Geburtshilfe in Not

"Die Krankenkassen machen den Beruf unattraktiv", sagt Christian Bernreiter, Chef des bayerischen Landkreistags. Gesundheitsministerin Melanie Huml will mit einem Zukunftsprogramm Geburtshilfe gegensteuern.  
dpa |
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Im Herbst hatte ein Schiedsspruch einen Streit zwischen den gesetzlichen Kassen und den Hebammen-Verbänden beendet. Demnach sollen Hebammen, die freiberuflich Geburten begleiten, nur noch zwei Entbindende gleichzeitig betreuen. Käme eine dritte Frau hinzu, bekämen sie dafür kein Geld.
Uli Deck/dpa-Archivbild Im Herbst hatte ein Schiedsspruch einen Streit zwischen den gesetzlichen Kassen und den Hebammen-Verbänden beendet. Demnach sollen Hebammen, die freiberuflich Geburten begleiten, nur noch zwei Entbindende gleichzeitig betreuen. Käme eine dritte Frau hinzu, bekämen sie dafür kein Geld.

"Die Krankenkassen machen den Beruf unattraktiv", sagt Christian Bernreiter, Chef des bayerischen Landkreistags. Gesundheitsministerin Melanie Huml will mit einem Zukunftsprogramm Geburtshilfe gegensteuern.

München - Die neuen Vergütungsregeln für freiberufliche Hebammen könnten viele Entbindungsstationen in Bayern in Existenznot bringen.

"Mit dem geplanten Vergütungssystem gefährdet man nicht nur das bewährte bayerische Beleghebammensystem, sondern mittelfristig die gesamte Geburtshilfe in Bayern. Schon heute ist es schwierig, genügend Hebammen in die Fläche zu bekommen", sagte Christian Bernreiter (CSU), Chef des bayerischen Landkreistags.

Er fügte hinzu: "Durch das neue Vergütungswesen werden sich noch weniger Hebammen finden, die sich in der Fläche niederlassen. Die Krankenkassen machen den Beruf unattraktiv."

Im Herbst hatte ein Schiedsspruch einen Streit zwischen den gesetzlichen Kassen und den Hebammen-Verbänden beendet. Demnach sollen Hebammen, die freiberuflich Geburten begleiten, nur noch zwei Entbindende gleichzeitig betreuen. Käme eine dritte Frau hinzu, bekämen sie dafür kein Geld.

Huml für "bedarfsgerechte und flächendeckende Versorgung"

In Bayern arbeiten besonders viele Kliniken mit diesen sogenannten Beleghebammen - ihr Anteil liegt laut Gesundheitsministerium bei 52,1 Prozent, im Bundesdurchschnitt nur bei 17,2 Prozent. Sie nehme deshalb die jetzt geäußerten Sorgen sehr ernst, sagte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU).

Sie meinte weiter: "Deshalb werde ich mich weiter dafür einsetzen, dass bei der Umsetzung des Schiedsspruches eine bedarfsgerechte und flächendeckende Versorgung mit Hebammenhilfe gewährleistet bleiben muss." Es liege an den Vertragspartnern auf Bundesebene, den Schiedsspruch konstruktiv umzusetzen: "Nur die Vertragspartner selbst könnten einvernehmlich bessere Vertragsinhalte ausgestalten."

Zukunftsprogramm Geburtshilfe

Der Freistaat selbst habe ein Zukunftsprogramm Geburtshilfe gestartet. Schwerpunkte seien die Unterstützung der Kommunen bei der "Sicherstellung der Hebammenhilfe und ein Strukturförderprogramm für Geburtshilfeabteilungen im ländlichen Raum".

Nach Angaben des Bayerischen Hebammen-Verbands sprechen derzeit viele Beleghebammen mit ihren Klinikträgern, um individuelle Lösungen auszuhandeln. Vorstellbar wäre es, dass die Kliniken die nun zusätzlich anfallenden Bereitschaftszeiten vergüten. Dann könnten in Spitzenzeiten rasch weitere Hebammen in Bereitschaft aktiviert werden.

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