Neue Sprüche fürs Rathaus

Seit dem Wochenende prägen sie das Stadtbild - die großen und kleinen Plakate der Parteien für die Kommunalwahl im März. Wie Nürnberger Kandidaten in den nächsten Wochen punkten wollen.
NÜRNBERG. Der Macher, Klemens Gsell. Mehr Miteinander, Ulrich Maly. Grünes Nürnberg, Christine Seer. Original sozial, die Linke. Nürnberg wählt liberal, FDP. Spätestens seit Samstag bekommt es jeder Nürnberger mit, dass in einem Monat der Oberbürgermeister und ein neuer Stadtrat gewählt werden. 500 Plakate für die Kommunalwahl am 2. März haben die Parteien an den strategisch günstigsten Stellen im ganzen Stadtgebiet aufgestellt. Mehr Plakate sind nicht erlaubt.
Mit einem Siegel, das auf die Ständer aufgeklebt wird, soll sichergestellt werden, dass keine Partei mehr als die erlaubten 500 Dreieckständer aufstellt. Verstößt eine Partei dagegen, müssen die Plakate entfernt werden. Nachgezählt wird aber nicht. Im Rathaus setzt man auf die gegenseitige Kontrolle der Parteien, die sich schon melden, wenn die anderen mehr plakatieren.
Der Macher von der CSU
Ungeachtet dessen können die Parteien jedoch Großflächen- Plakate buchen. Aber die sind teuer. „Wir haben nicht so viel Geld wie die Konkurrenz“, sagt CSU-OB-Kandidat Klemens Gsell. Rund 370 000 Euro hat seine Partei zur Verfügung. Am Freitag stellte er sein Plakat vor, das ihn als „Macher“ darstellt – was auch die zentrale Aussage des CSU-Wahlkampfs sein wird. Außerdem lächelt Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) als prominenter Wahlkampfhelfer von den Plakaten.
SPD setzt ganz auf Zugpferd Maly
Die SPD hat 500 000 Euro für ihre Kampagne veranschlagt. Vor sechs Jahren, als Ulrich Maly erstmals den Chef-Sessel im Rathaus eroberte, waren es 620 000 Euro. Nach den textlastigen Themenplakaten zur Verkehrspolitik, zum Wohlfühlen in den Stadtteilen und gegen die Privatisierung kommunaler Betriebe, setzt die SPD nun optisch voll auf ihr Zugpferd: „Für Nürnberg. Oberbürgermeister Ulrich Maly.“
„Natürlich grün“, mit diesem Wortspiel wirbt Christine Seer, OB-Kandidatin der Öko- Partei, für ein „Grünes Nürnberg.“ Ansonsten setzen die Grünen auf Themenplakate zur Bildung und zum Klimaschutz.
Auch die Linke, die erstmals antritt, kann nur das Schlagwort „Original Sozial“ plakatieren. Denn das Plakat mit dem Bild ihres OB-Kandidaten Harald Weinberg ist noch nicht aus der Druckerei zurück.
FDP: Warten auf die Plakate
Noch schlimmer hat es die FDP getroffen. „Wir haben alle unsere Plakate an eine Druckerei in Köln vergeben“, sagt OB-Kandidatin Christiane Alberternst. Was sie nicht bedacht hat: Dort ist derzeit Karneval – und die Druckerei liefert die Plakate erst in der nächsten Woche.
Michael Reiner