Neue Jugendstudie: Klima, Umwelt und Energie die wichtigsten Themen

München - Klimaschutz, Umweltschutz und Energie sind für die Menschen in Bayern einer neuen Umfrage zufolge die mit Abstand wichtigsten politischen Themen. Besonders für die 17- bis 24-Jährigen haben diese Themen sogar eine weit überdurchschnittliche Bedeutung, wie aus einer neuen "Jugendstudie" hervorgeht, die die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung am Montag in München vorstellte. 46 Prozent der jungen Erwachsenen nannten solche Themen mit klarem Abstand an erster Stelle - über alle Altersgruppen hinweg waren es 34 Prozent.
Klima, Umwelt und Energie sei "das Top-Thema, das von der jungen Generation genannt wird", sagte der neue Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung, der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber. Das Interessenspektrum sei aber "viel, viel breiter, als vielleicht "Fridays for Future" es einem aufzwingen würde", fügte er hinzu.
Für die neue Studie hatte das Hamburger Umfrage-Institut GMS im Herbst 2019 insgesamt 2.121 Menschen ab 17 Jahren in Bayern befragt.
Einige zentrale Ergebnisse der umfangreichen Erhebung im Überblick...
Junge Wähler: Wichtigste politische Themen
In erster Stelle steht hier - über alle Altersgruppen hinweg - der Themenkomplex Klimawandel/Klimaschutz, Umwelt und Energie. Besonders für die 17- bis 24-Jährigen haben diese Themen sogar eine weit überdurchschnittliche Bedeutung: 46 Prozent der jungen Erwachsenen nannten solche Themen an allererster Stelle. Mit deutlichem Abstand (21 Prozent) folgten internationale Krisen, dann die Themen Migration, Flüchtlinge und Zuwanderung (18 Prozent). Der Klima- und Umweltschutz ist in den Augen aller Befragten auch die mit Abstand wichtigste politische Aufgabe in Deutschland und in Bayern - und wiederum ganz besonders für die 17- bis 24-Jährigen.
Junge Wähler: Kommunalpolitische Aufgaben
Der Themenbereich öffentlicher Nahverkehr, Verkehr insgesamt und digitale Infrastruktur ist in den Augen aller Befragten die wichtigste kommunalpolitische Aufgabe (29 Prozent), gefolgt wiederum von Klima- und Umweltschutz (17 Prozent). Und wieder sind es auch hier die 17- bis 24-Jährigen, die diesen Themen im Vergleich mit allen anderen Altersgruppen eine überdurchschnittliche Bedeutung beimessen (38 und 22 Prozent). Wenig überraschend: In Großstädten wie München hat das Thema Wohnungsbau/Mieten für die Menschen überdurchschnittliche Relevanz.
Junge Wähler: Wahlteilnahme
Das Interesse an Wahlen hat der Umfrage zufolge in den vergangenen Jahren spürbar zugenommen. Während bei einer anderen Umfrage im Herbst 2016 noch 35 Prozent aller Befragten angaben, an fast allen Wahlen teilzunehmen, sagten dies nun 46 Prozent. Der Anteil der bekennenden Nichtwähler ist im Gegenzug gesunken. Auffällig: Der Anteil der Stammwähler sank von 65 Prozent im Jahr 2005 über 55 Prozent im Jahr 2016 auf inzwischen nur noch 52 Prozent. Vor allem junge Wähler sehen sich demnach häufiger als Wechselwähler.
Junge Wähler: Politisches Interesse
Das politische Interesse hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen: 60 Prozent der Befragten (nach 46 Prozent vor drei Jahren) sagten von sich, ihr Interesse sei stark oder sehr stark. 29 Prozent gaben ein mäßiges Interesse an, 9 Prozent sagten, sie hätten kein Interesse an Politik.
Junge Wähler: Informationen über Politik
Hier gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen: Ältere informieren sich vor allem über das Fernsehen, Gespräche mit Freunden, Bekannten und Kollegen, über Rundfunk und Tageszeitungen über Politik. Vor allem die 17- bis 24-Jährigen nutzen dagegen sehr oft Online- und soziale Medien.
Junge Wähler: Soziale Medien
80 Prozent der Bayern benutzen der Umfrage zufolge WhatsApp, 69 Prozent Facebook, 52 Prozent YouTube. Bei Twitter sind es insgesamt nur 18 Prozent, bei Snapchat 13 Prozent. Auch hier gibt es große Unterschiede zwischen den Altersgruppen: Während WhatsApp und Facebook auch von älteren Generationen genutzt werden, sind vor allem Twitter und Snapchat eine Domäne der Jüngeren. Als Quelle für politische Informationen gilt am ehesten Facebook, dann YouTube. Nur 27 Prozent folgen allerdings Politikern in sozialen Medien.
Junge Wähler: Gesellschaftliche/politisches Engagement
30 Prozent aller Bayern sind der Umfrage zufolge mindestens gelegentlich in Vereinen aktiv, 30 Prozent in kirchlichen Vereinigungen. Dahinter folgen Hilfsorganisationen (15 Prozent) und politische Parteien (ebenfalls 15 Prozent). 17- bis 24-Jährige sind überdurchschnittlich häufig in Vereinen (44 Prozent) und Hilfsorganisationen (28 Prozent) aktiv.
Lesen Sie auch: Schutz vor Straftaten in Chats - Konzept für Schüler in Arbeit