Neue Elefanten für den Tiergarten
NÜRNBERG - Seit dem Tod ihrer Mitbewohnerin Kiri (†45) suchen die Nürnberger Tiergarten-Chefs nach einem neuen Zuhause für die afrikanische Elefantendame. Im Juni oder Juli wird Yvonne in den Rostocker Zoo umziehen.
Sie ist zickig. Kein Wunder. Seit sieben Monaten steht Elefantendame Yvonne (40) alleine in ihrem Gehege im Tiergarten. Zwar kümmern sich die Pfleger mit einem Extra-Wohlfühlprogramm um das betagte Tier. Doch seit dem Tod ihrer Mitbewohnerin Kiri (†45) suchen die Nürnberger Tiergarten-Chefs nach einem neuen Zuhause für die afrikanische Elefantendame. Jetzt wurden sie fündig. Im Juni oder Juli wird Yvonne in den Rostocker Zoo umziehen.
Doch Nürnberg wird dadurch nicht zur dickhäuterfreien Zone. „Für mich gehören Elefanten einfach zum Tiergarten dazu“, gab Bürgermeister Horst Förther (SPD) vor. Und brachte damit die Zoo-Chefs in Zugzwang. Denn die waren ursprünglich gar nicht so begeistert. Sie hätten auch mit einer Elefanten-Pausen leben können (AZ berichtete).
Spätestens in einem Jahr haben wir wieder Elefanten
Elefanten-Fan Förther setzte sich durch. „Spätestens in einem Jahr werden wir wieder Elefanten haben“, versprach er jetzt. Zwei Tiere werden nach Nürnberg kommen. Allerdings ist noch offen, woher sie stammen. In Frage kommen entweder zwei so genannte „Flatliner“-Elefanten. Das sind unfruchtbare Elefanten-Damen.
Als Alternative dazu ist im Gespräch, dass zwei Jungbullen einquartiert werden. Die „pubertierenden Knaben“, so Tiergarten-Vize Helmut Mägdefrau, würden drei bis sechs Jahre in Nürnberg bleiben. Wenn sie geschlechtsreif sind, geht’s zur Zucht in andere Zoos.
„Wir können nur Aushilfsdienste im Europäischen Erhaltungszucht-Programm leisten“, erläutert Mägdefrau. Denn die Nürnberger Anlage ist für Zuchtzwecke nicht geeignet, weil sie den strengen Vorgaben nicht entspricht.
Kosten: 15 bis 20 Millionen Euro
Nach diesen Richtlinien müsste in Nürnberg eine Herde von mindestens drei Kühen und einem bis zwei Bullen gehalten werden. 15 bis 20 Millionen Euro würde es kosten, das Elefantengehege und Freigelände auszubauen. 2000 Quadratmeter Fläche mit zwei Badebecken so groß wie das Delphinarium wären notwendig.
Doch auch für die angestrebte Lösung mit zwei Tieren muss das Gehege umgebaut werden. Weil vor allem Elefanten-Bullen schnell aggressiv und gefährlich werden können, müssen Laufgänge gebaut werden, damit die Pfleger keinen direkten Kontakt mit den Tieren haben. Erst wenn die entsprechenden Gitter eingebaut sind, können die Flatliner oder Jungbullen kommen.
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