Neue Daten: So gesund sind die Bayern

Neue Daten zeigen: Im Freistaat meldet man sich seltener krank als im Bundesschnitt. Doch einige Berufsgruppen trifft es häufig.
Elke Richter, Lisa Marie Albrecht |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
1  Kommentar
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Gesund durch die gute Bergluft? Die Bayern waren 2020 selten krankgeschrieben. Ein Grund dafür dürfte wohl eher die Pandemie sein.
Gesund durch die gute Bergluft? Die Bayern waren 2020 selten krankgeschrieben. Ein Grund dafür dürfte wohl eher die Pandemie sein. © dpa

Ein solider Platz drei: Die Bayern sind im Pandemiejahr 2020 seltener krankgeschrieben gewesen als der Bundesdurchschnitt. Das geht aus dem Barmer Gesundheitsreport hervor, der am Mittwoch in München vorgestellt wurde.

Er beruht auf den Daten von rund 3,8 Millionen Barmer-Versicherten in ganz Deutschland und gilt somit als repräsentativ. Für Bayern wurden die Daten von 545.000 Erwerbspersonen im Alter von 15 bis 65 Jahren ausgewertet.

Die Bayern fehlen weniger oft und werden schneller gesund

Den Daten zufolge lag der bundesweite Schnitt im Jahr 2020 bei 18 Krankheitstagen je Arbeitnehmer. In Bayern sank die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent auf 16,3 Tage. Nur Baden-Württemberg (15,1 Krankheitstage) und Hamburg (16,2) verzeichneten noch weniger Arbeitsausfälle. Insgesamt wurden 2020 über 9,5 Millionen Fehltage in Bayern dokumentiert, teilt die Barmer mit.

Grund für den Rückgang seien die Kontaktbeschränkungen und die gesunkene Mobilität in Zeiten des Lockdowns gewesen, sagte Barmer-Landesgeschäftsführerin Claudia Wöhler. Dabei erkrankten die Menschen im Freistaat nicht nur seltener als im Bundesschnitt, sondern wurden auch schneller wieder gesund.

Am häufigsten litten die Bayern an vier verschiedenen Krankheitsarten, die seit einigen Jahren die traurige Spitze bilden: Mit 22,1 Prozent waren Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems die größte Ursache für Fehlzeiten. 20,5 Prozent der Fehlzeiten entfielen auf psychische Störungen, 11,5 Prozent auf Verletzungen und 13,2 Prozent auf Atemwegserkrankungen. Insgesamt waren diese vier Erkrankungsgruppen im Freistaat für mehr als zwei Drittel der Fehlzeiten verantwortlich.

Dem Report zufolge fehlen Männer häufiger wegen Rückenbeschwerden, Frauen dagegen bleiben der Arbeit öfter wegen psychischer Erkrankungen fern. Die Psyche sorgt zudem bei Beschäftigten für die längsten Ausfälle: Im Schnitt waren es im vergangenen Jahr 51 Tage - ein deutliches Plus von sechs Tagen im Vergleich zum Vorjahr. "Dieser Trend ist sehr besorgniserregend", so Wöhler.

Große Unterschiede in den Berufsgruppen

Trotz des im Bundesvergleich niedrigen Krankenstands in Bayern gibt es große Unterschiede in den einzelnen Berufsgruppen. Mitarbeiter bei Post- und Zustelldiensten (30,5 Tage), in der Gebäudereinigung (27,4 Tage) und in der Kranken- und Altenpflege (23,9 bzw. 26,6 Tage) hatten demnach die höchsten Fehlzeiten im Freistaat und lagen deutlich über dem Landesschnitt. Am seltensten meldeten sich dagegen Hochschullehrkräfte krank mit im Schnitt nur 4,4 Tagen.

Dass Beschäftigte in der Kranken- und Altenpflege deutlich häufiger arbeitsunfähig gemeldet waren als andere Mitarbeiter in Bayern, überrascht Barmer-Landeschefin Claudia Wöhler nicht. "Pfleger konnten nicht ins Homeoffice geschickt werden", sagte sie. Hinzu kämen lange Arbeitszeiten. Auch Martin Siess, Ärztlicher Direktor im TU-Klinikum rechts der Isar, führt die höheren Fehlzeiten auf die "sehr angespannte Lage" insbesondere in den Kliniken zurück.

Lesen Sie auch

Covid-19-Erkrankungen allerdings spielten 2020 bei den Krankschreibungen nur eine geringe Rolle. In der Pflegebranche gingen mit 0,7 Prozent nur sehr wenige Arbeitsausfälle darauf zurück. Allerdings erkrankten bayerische Klinikmitarbeiter und -mitarbeiterinnen nicht nur häufiger als andere Berufsgruppen im Freistaat, sondern auch fast doppelt so oft wie ihre Kollegen und Kolleginnen in anderen Bundesländern.

Siess führt dies unter anderem darauf zurück, dass die erste Pandemie-Welle 2020 den Freistaat im Vergleich zu anderen Bundesländern besonders früh und heftig traf. Ein Großteil der Ansteckungen beim Pflegepersonal sei zudem im Rechts der Isar im privaten Umfeld geschehen: "Der Angst, das Krankenhaus sei ein gefährlicher Ort für eine Covid-Ansteckung, möchte ich also widersprechen", so der Klinikdirektor.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
1 Kommentar
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • SL am 13.01.2022 08:53 Uhr / Bewertung:

    Leider wie immer nur Zahlen der gesetzlich Krankenversicherten. Die Privatversicherten wie Beamte entziehen sich wie immer einer Transparenz. Dabei sind Beamte lt. einer Studie doppelt so lange krank wie die übrigen Arbeitnehmer. Der Beamtenbund sieht den Grund im steigenden Altersdurchschnitt der Staatsdiener

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.