Kommentar

Neue Corona-Regeln in Bayern: Regiert die Angst?

AZ-Chefredakteur Michael Schilling über die abermals neuen Corona-Regeln, die ab Donnerstag (2. September) in Bayern gelten.
von  Michael Schilling

Markus Söder verordnet Bayern einen Kontrollzwang von noch nie dagewesenem Ausmaß. Künftig muss vor jeder Stadtbücherei ein Einlasswächter stehen, der die Impfpässe oder Tests kontrolliert, die Corona-App beim Posaunenunterricht vorgezeigt werden, auch Schifferlfahren geht nicht mehr ohne Unbedenklichkeitsnachweis.

Lebensfreundlich ist das nicht, eher lebensfremd

Auch von der Inzidenz rückt er - anders als angekündigt - nicht ab: Ab 35, dem bislang niedrigsten aller willkürlich veranschlagten Schwellenwerte, gilt die 3G-Regel; die Krankenhaus-Ampel kommt obendrauf.

Schule nur mit Maske: Regiert hier die Angst oder die Regulierungswut? 

Österreich, das Söder mal als Vorbild diente, hat gelockert. Dänemark auch, England sowieso. In Bayern müssen Schulkinder dauerhaft Maske tragen. Regiert hier die Angst oder die Regulierungswut? Oder beides?

Zur Entspannung der Zwei-Klassen-Gesellschaft trägt neue Verordnung nicht bei

Zudem: Wenn Söder behauptet, "es handelt sich um eine Pandemie der Ungeimpften und der Jüngeren", tut er so, als seien diese schuld an Corona. Das ist ein gefährlicher Sprengsatz für die Gesellschaft. Dass die AZ Zuschriften bekommt, in denen Ungeimpfte als "Mörder" (sic!) beschimpft werden, kommt nicht von ungefähr. Zur Entspannung der Zwei-Klassen-Gesellschaft trägt die neue Verordnung nicht bei. Im Gegenteil.

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