Netzer über Weisweiler: Der Respekt ist noch immmer enorm
München - Günter Netzer hat seinen ehemaligen Trainer Hennes Weisweiler in den höchsten Tönen gelobt. "Er hat Borussia Mönchengladbach gemacht. Er hat mich gemacht. Vor allem hat er mich machen lassen", sagte Netzer der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstag). Der Respekt vor Weisweiler sei noch immer enorm: Ende der Siebziger habe Weisweiler Netzer das Du angeboten, sagte Netzer. Er habe die große Geste der Trainerlegende nie erwidern können. "Mein Respekt vor ihm war viel zu groß, als dass ich ihn je hätte duzen können".
Netzer als Spielgestalter und Weisweiler als Fußball-Lehrer prägten in den 60er und 70er Jahren eine der erfolgreichsten Dekaden bei Borussia Mönchengladbach. Zwischen beiden gab es immer wieder Reibereien. "Wir haben sehr oft nicht miteinander geredet", betonte Netzer. In Erinnerung bleibt vor allem der Streit bei Netzers letztem Spiel für die Borussia vor seinem Abgang zu Real Madrid 1973. Im DFB-Pokal-Finale gegen Köln ließ Weisweiler seinen Regisseur zunächst auf der Bank schmoren. In der Nachspielzeit wechselte sich Netzer eigenmächtig ein und schoss das Siegtor für die Gladbacher. Aus Respekt habe Netzer die Geschichte erst zehn Jahre nach Weisweilers Tod im Jahr 1983 veröffentlicht.
Weisweiler wäre in wenigen Tagen 100 Jahre alt geworden. Seine wohl erfolgreichste Zeit erlebte er als Trainer der Gladbacher. Er gehört zu den großen Persönlichkeiten der deutschen Trainer-Geschichte.