Nervenprobe bestanden

2:0, aber St. Pauli macht dem Club lange schwer zu schaffen. Boakyes böser Fehltritt
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Nürnberger Jubel-Traube: Pinola, Reinartz, Diekmeier und Co beglückwünschen Marek Mintal (l.) zu seinem Treffer zum 2:0.
bayernpress Nürnberger Jubel-Traube: Pinola, Reinartz, Diekmeier und Co beglückwünschen Marek Mintal (l.) zu seinem Treffer zum 2:0.

2:0, aber St. Pauli macht dem Club lange schwer zu schaffen. Boakyes böser Fehltritt

NÜRNBERG Es war angerichtet im easyCredit-Stadion: Prächtiges Wetter, Gänsehaut-Atmosphäre dank 46780 Zuschauern im ausverkauftem Sechseck und mit St. Paulis Resterampe (zwölf Verletzte) ein vermeintlich schlachtreifer Gegner, gegen den die FCN-Fans im Vorfeld nur Höhe des Sieges diskutierten. Freilich war der Club weit davon entfernt, seinen fünften Sieg in Folge im Spaziergang zu verbuchen. Pauli wehrte sich, dominierte gar. Aber Pascal Bieler („Einfach wunderbar“) riss mit seinem ersten Profi-Tor die Kollegen rechtzeitig aus der Lethargie (39.). Und Marek Mintal, gestern alles andere als ein „Phantom“, schnürte den Sack zu (64.). 2:0, Nervenprobe im Aufstiegskampf mit Sprung auf Platz zwei mühsam bestanden.

Oenning: Boakyes Fehltritt ist "nicht zu tolerieren"

Bis auf Isaac Boakye. Dem Ghanaer brannten nach 55 Minuten die Sicherungen durch. Nach einem Foul von Paulis Timo Schultz schoss ihm ausgerechnet der gebürtige Ansbacher Marcel Eger (Gelb-Rot) auch noch den Ball in den Unterleib. Boakye krümmte sich am Boden, trat gegen Schulz nach. Klarer Fall von Tätlichkeit, Rot durch Schiri Frank Willenborg – und wenig Verständnis für den Sündenbock von Trainer Michael Oenning.

„Auch wenn er noch so starke Schmerzen hatte, die vielleicht eine Kurzschlussreaktion auslösten, sprechen die Bilder für sich und sind nicht zu tolerieren“, grantelte der Trainer. Ihm, Oenning, der weiß, dass er nicht gerade die freie Auswahl in der Offensive besitzt. Zumal hinter Wintereinkauf Albert Bunjaku (verhärteter Oberschenkelmuskel) weiter ein Fragezeichen steht.

„Wir werden am Montag die übliche Maschinerie in Gang setzen müssen“, hofft indes Manager Martin Bader in der Lex Boakye auf Milde der DFB-Richter. Anwalt Christoph Schickhardt wird auch auf die Aussage von Schultz, der laut Bader von einer „nicht so tragischen“ Szene berichtete, in seinem schriftlichen Plädoyer bauen. Zwei Spiele Sperre werden es aber wohl mindestens werden. Die einzige Konsequenz, die Isaac zu fürchten hat. „Intern werden wir es besprechen“, erklären Oenning/Bader unisono – und sehen von einer Geldstrafe für den arg geknickten Sündenbock ab.

Pauli-Coach Stanislawski hat ein "Faible für Nürnberg"

Dafür traf der Zorn des Trainers die Spieler in der Pause mit voller Wucht. Laut, sehr laut soll es in der Kabine zugegangen sein. Weil dem Club in den ersten 45 Minuten vieles fehlte, was er zuletzt mit tollen Ergebnissen kaschieren konnte. „Laufbereitschaft, die Überzeugung, dass wir nur auf uns schauen müssen“, nörgelte Oenning. „Die erste Halbzeit war uns ein warnendes Beispiel", merkte Peer Kluge an, wie schnell der Schuss nach hinten losgehen könnte.

Ging er aber nicht. Auch dank aufmerksamer Beobachter. „Wenn die Schiris nicht so einen guten Tag haben, sieht es ganz schlecht aus“, bedankte sich Club-Torwart Schäfer für den Erhalt seiner Serien: 450 Minuten ohne Gegentor, im heimischen Stadion sogar seit 682 Minuten nicht bezwungen. Willenborgs Assistent Rainer Bippen hatte zweimal ganz genau aufgepasst. Beim Lattenkracher von Schultz, der genau auf der Linie aufhüpfte (32.). Und fünf Minuten später beim Sitz-Fallrückzieher des im Abseits hockenden Ebbers.

Schäfer: "Pauli war ein Schuss vor den Bug"

Gäste-Trainer Holger Stanislawski war geknickt, outete sich aber, seit Kindesbeinen „ein Faible für Nürnberg“ zu haben: „Ich drücke die Daumen, dass am Saisonende alles gut wird für den Club.“ Wird es, geht es nach Schäfer: „Wir, besonders die Jungen, sind in einer Phase, in der wir merken: Hoppla, plötzlich haben wir etwas zu verlieren. Das ist ein Lernprozess, heißt aber nicht, dass wir damit nicht umgehen könnten.“

„Der Druck ist sowieso da, gewinnen zu müssen. Pauli war ein kleiner Schuss vor unseren Bug. Wir wissen, dass wir nichts geschenkt bekommen. Nächsten Sonntag vom FSV Frankfurt, von Ingolstadt, schon gar nicht von Fürth, auch nicht von Osnabrück, Rostock und 1860 München. „Es wird ein Hauen und Stechen – bis zum Schluss“, ist sich Oenning sicher. Hauptsache, die Nerven halten. Markus Löser

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