Nervenkrieg an der B15: Kopfschuss am Steuer

Es geschah nach einem Bagatellunfall: Ein 29-Jähriger sitzt mit einem Kopfschuss und Gewehr in der Hand im Auto. Die Polizei sperrt stundenlang die Bundesstraße bei Altdorf. Spezialkräfte überwältigen schließlich den Mann.
von  Abendzeitung
Die Polizei hat den Kreisverkehr abgeriegelt. Rechts im Bild der silberfarbene Volvo
Die Polizei hat den Kreisverkehr abgeriegelt. Rechts im Bild der silberfarbene Volvo © Georg Barth

MÜHLDORF - Es geschah nach einem Bagatellunfall: Ein 29-Jähriger sitzt mit einem Kopfschuss und Gewehr in der Hand im Auto. Die Polizei sperrt stundenlang die Bundesstraße bei Altdorf. Spezialkräfte überwältigen schließlich den Mann.

Dramatischer Polizeieinsatz an der B 15 bei Altdorf. Schwer bewaffnete Spezialkräfte umstellen einen 29-Jährigen, der sich mit einer Waffe in seinem Volvo-Kombi verschanzt hat. Der Vater einer siebenjährigen Tochter hat eine blutende Schusswunde am Kopf und ein Gewehr in der Hand. Nach zweistündigem Nervenkrieg, gelingt es schließlich, den Mann zu überwältigen.

Alles begann mit einem harmlosen Blechschaden. Der 29-Jährige touchiert am Mittwochnachmittag gegen 15.50 Uhr auf einer Kreisstraße zwischen Haag und Wasserburg einen entgegenkommenden Audi. Dessen Fahrer stoppt, will nach dem Unfallverursacher sehen. Noch bevor er ihn anspricht, sieht er, dass der 29-Jährige ein Gewehr in der Hand hält. „Er blutete am Kopf und wirkte völlig weggetreten“, erzählt der Zeuge.

Der Audifahrer erkennt sofort die gefährliche Lage. Vorsichtig zieht er sich zurück, alarmiert per Handy die Polizei. Minuten später trifft ein Streife ein. Die Beamten sprechen den Volvofahrer an, doch der reagiert nicht, sitzt starr mit seinem Gewehr hinter dem Lenkrad. 16 Uhr: Die Polizei riegelt den Kreisverkehr an der B 15 ab. Mehrere Lastwagen werden als Kugelfang quer über die Fahrbahn gestellt. Mitten im Feierabendverkehr ist die Strecke blockiert. Sofort stauen sich ringsum die Autos.

Warten auf Einbruch der Dunkelheit

Das SEK rückt aus München an – eine schwer bewaffnete Eliteeinheit mit schusssicheren Westen und Maschinenpistolen. Über dem Volvo kreist ein Polizeihubschrauber. Mehr als 30 Beamte sind im Einsatz, dazu Notärzte und Sanitäter. Scharfschützen nehmen den Wagen ins Visier. Doch der 29-Jährige reagiert noch immer nicht.

Nach Einbruch der Dunkelheit schlagen die Spezialkräfte schließlich zu. Um 18.10 rasen mehrere gepanzerte Einsatzfahrzeuge auf den Volvo zu. Plötzlich öffnet sich die Fahrertür. Der 29-Jährige steigt ohne Waffe aus, lässt sich festnehmen.

"Definitiv nicht auf ihn gefeuert"

Sein Gesicht ist blutverschmiert. Er hat einen Kopfschuss. „Die Beamten haben definitiv nicht auf ihn gefeuert“, versichert Polizeisprecher Franz Sommerauer.

Ob der Volvofahrer sich selbst in den Kopf geschossen hat, oder von jemand anderem angeschossen wurde, bevor er ins Auto stieg, ist unklar. Das Motiv liegt völlig im Dunkeln. Der 29-Jährige kam ins Krankenhaus.

Ralph Hub

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