Neptunbrunnen: Kommt jetzt ein Bürgerentscheid?

Gegenwind aus dem Rathaus: Die Umzugs-Fans wollen die Nürnberger nun abstimmen lassen
NÜRNBERG CSU-Wirtschaftsreferent Roland Fleck ist dagegen, CSU-Fraktions-Chef Sebastian Brehm hat Bedenken, auch OB Ulrich Maly (SPD), die SPD-Fraktion, die FDP und die Grünen im Rathaus halten nichts von der Idee. Doch die Befürworter eines Umzugs des Neptunbrunnens vom Stadtpark auf den Hauptmarkt lassen sich von so viel Gegenwind nicht abhalten...
Wenn die Politik ihnen einen Korb gibt, dann soll eben der Bürger entscheiden. „Wir erörtern einen Bürgerentscheid“, sagt André Freud, der morgen einen Verein für den Neptunbrunnen-Umzug gründen will. Der soll nicht nur Geld für die Verlegung sammeln (Kosten: 500.000 bis 800.000 Euro). Es geht auch um Unterschriften. 9000 wahlberechtigte Nürnberger müssten sich für den Umzug aussprechen. Damit könnten sie erzwingen, dass die Bürger dann an der Wahlurne über den künftigen Standort entscheiden dürfen.
Dass das ein schwerer Weg wird, davon ist Freud überzeugt. „Das Thema ist sehr komplex. Aber ich bekomme mit, je intensiver sich die Leute mit dem Thema beschäftigen, desto mehr sprechen sie sich für einen Umzug aus.“ Bei der Unterschriftensammlung wird er häufig und lange mit den Nürnbergern sprechen können – und müssen.
Denn die Stimmung in der Stadt kommt den Umzugsbefürwortern nicht entgegen. 61,4 Prozent machen sich bei der AZ-Internetumfrage dafür stark, dass der Brunnen im Stadtpark bleibt. Der Umzug sei zu teuer und in einer Zeit leerer Stadtkassen, in der an allen Ecken und Enden gespart werden müsse, nicht zu realisieren, heißt es in vielen Zuschriften. Außerdem passe der barocke Meeresgott Neptun nicht zum gotischen Schönen Brunnen und zur Frauenkirche. Es bleibe kein Platz für den Christkindlesmarkt – und man freue sich jeden Tag über den Brunnen im Stadtpark.
Trotzdem: André Freud will die Nürnberger über den Brunnen abstimmen lassen. mir