Nazi-Parolen – Eklat im Bierzelt

Nach Vorfall beim Barthelmarkt fürchtet Wiesn-Wirt Stiftl um seinen Ruf: Der Sänger der Kapelle im Bierzelt stachelte die Menge zu einem dreifachen "Sieg Heil" an.
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Wiesn- und Spöckmeier-Wirt Lorenz Stiftl
Martha Schlüter / AP Wiesn- und Spöckmeier-Wirt Lorenz Stiftl

MÜNCHEN - Nach Vorfall beim Barthelmarkt fürchtet Wiesn-Wirt Stiftl um seinen Ruf: Der Sänger der Kapelle im Bierzelt stachelte die Menge zu einem dreifachen "Sieg Heil" an.

Eigentlich müsste Lorenz Stiftl momentan bester Stimmung sein. In zwölf Tagen geht die Wiesn los und auf dem weltgrößten Volksfest betreibt der 46-Jährige das Wirtszelt „Zum Stiftl“. Doch die Vorfreude auf den Anstich wird derzeit von einem hässlichen Zwischenfall eingetrübt. Der Wirt hat nämlich einen handfesten Nazi-Skandal an der Backe.

In seinem Bierzelt am Barthelmarkt in Oberstimm bei Ingolstadt sorgte vergangenen Montag die Show-Kapelle „Alley Cats“ für einen Eklat. Es war erst acht Uhr am Morgen, doch die Stimmung schon fast auf dem Siedepunkt, als Rudi M., der Sänger der Cats, der Menge ein „Sieg!“ entgegen rief und aus dem Pulk der Bierseligen ein „Heil!“ zurück schallte. Weil das so gut funktionierte, stachelte der Sänger das Publikum gleich zu einem dreifachen „Sieg Heil!“ an. Den Vorfall dokumentierte bis gestern noch ein Video auf Youtube. Mittlerweile wurde der brisante Film dort gelöscht – kursiert nun aber in rechtsradikalen Internetforen.

„Das ist ein Wahnsinn, mir ist so was noch nie passiert“, seufzt Wirt Stiftl. Der Staatsschutz der Kripo Ingolstadt hat sich der Sache angenommen – doch offenbar muss Stiftl als Veranstalter nichts befürchten. Im Fokus der Ermittlungen wegen des Verwendens von verfassungswidrigen Kennzeichen steht Bierzelt-Barde Rudi M., ausgerechnet ein promovierter Jurist.

Lorenz Stiftl fürchtet nun um seinen guten Ruf. Seit 2002 ist er Wiesnwirt – und allerorten ein angesehener Mann. Wiesn-Stadtrat Helmut Schmid hat dem Gastronomen immerhin versichert, er müsse sich im Hinblick auf die Wiesn keine Sorgen machen, er „könne ja nichts dafür“.

Stiftl sagt: „Ich will nicht, dass ein falsches Licht auf uns fällt“, und verspricht: „Sicher ist: Wir werden diese Truppe niemals wieder buchen.“ Für sein Zelt beim Volksfest in Pfaffenhofen hat er jedenfalls Donikkl und die Weißwürschtl engagiert. Die singen Kinderlieder – und keine Nazi-Parolen. R. Keck

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