Naherholungsgebiet vor Verkauf: Auch Hans Söllner hat Angst um den Thumsee
Ein eigener See, umgeben von den Berggipfeln der Voralpen? Fischerrechte und Wirtshaus inklusive? Sind zu haben: Der Eigentümer des Thumsees bei Bad Reichenhall möchte dieses schöne Fleckerl Bayern verkaufen. Gut fünf Millionen soll das rund 15 Hektar große Areal aus Wald, See und Wiesen kosten. Doch die Reichenhaller selbst sehen den Verkauf mit Sorge.
Ihre Befürchtung: Sobald der neue Besitzer gefunden ist, wird er den See einzäunen, nur noch privat nutzen. Kurz mit dem Radl rauffahren und sich im frischen Nass abkühlen, das wäre dann für den Otto-Normal-Reichenhaller vielleicht gar nicht mehr möglich.
Hans Söllner: "Ich finde, der Thumsee gehört allen"
Diese Sorgen teilt auch der wohl bekannteste Reichenhaller mit seinen Mitbürgern: Liedermacher Hans Söllner.
Auf Facebook schlägt der 61-Jährige vor, dass doch 5.000 Reichenhaller je 1.000 Euro spenden könnten, damit der jetzige Eigentümer sein Geld bekommt und der See den Einheimischen erhalten bliebe.
Gleichzeitig moniert er, dass sich Bürgermeister Herbert Lackner und Landrat Georg Grabener zu wenig dafür einsetzen, dass der See der Allgemeinheit offen bleibt. "Es geht um unsere Heimat", schreibt der Reichenhaller Sänger. Sie hätten schließlich das Vorkaufsrecht. "Ich finde, der Thumsee gehört allen, nicht einem", schreibt der Bayern-Rebell, der für seine kritisch-bissigen Texte bekannt ist und sich seit Jahren aktiv für Natur- und Tierschutz einsetzt.
Wie der BR berichtet, hat sich Söllner in der Angelegenheit mit dem Sprecher des Bürgermeisters, Robert Kern, getroffen.
Es gibt drei Interessenten, die den Thumsee kaufen wollen
Der versucht, Söllners Bedenken zu zerstreuen: "Nach bayerischem Landesrecht ist die Zugänglichkeit zum See gewährt. Das heißt, unabhängig von den Eigentumsverhältnissen ändert sich bei der derzeitigen Rechtslage nichts für die Reichenhaller Bürger", zitiert der BR den Stadtsprecher. Ein Wermutstropfen für Söllner: Kaufen will Bad Reichenhall den See aber nicht.
Und man zeigte auch keine Bereitschaft, die vom Liedermacher vorgeschlagenen Genossenschaftsidee, in die 5.000 Bürger investieren könnten, zu unterstützen.
Ob das nötig sein wird und Söllner wirklich ernsthafte Kaufabsichten hat, ist unklar. Der See wird schon seit fast einem Jahr von einer Garchinger Immobilienfirma angeboten. Deren Geschäftsführer Peter Klages erklärt der AZ: "Wir stehen aktuell in Verhandlungen mit drei Interessenten". Mehr könne man nicht sagen, es handle sich aber um "konkrete Stadien" der Verhandlungen.
Im Exposé betont der Makler, welche tollen Möglichkeiten der See mit dem Seewirt biete – zur "Umsatzgenerierung" etwa könnte man über Beherberungsmöglichkeiten nachdenken. "Dabei sollen und werden der Mensch und die Natur stets im Vordergrund stehen!", endet der Eintrag.
- Themen: