„Nächste Saison ist gesichert“

Neuer Tigers-Boss Schmitt: „Etat wird kleiner.“ Öl-Multi auf Trikot-Brust?
NÜRNBERG Die Nürnberger Fans jubeln, sie werden auch in der kommenden Saison erstklassiges Eishockey zu sehen bekommen. Mit Hilfe einer vierköpfigen Investoren-Gruppe, über deren personeller Zusammensetzung momentan nur spekuliert werden kann, ist das Ableben der Ice Tigers quasi in letzter Minute verhindert worden.
Sabo wird Großsponsor
Kein Mitgesellschafter der GmbH ist Thomas Sabo, der nach dem vom früheren Alleingesellschafter Günther Hertel auf den Weg gebrachten Insolvenzantrag und dem späteren Ausstieg des bisherigen Namenssponsors („Sinupret“) Bionorica aus dem Rettungsboot leidenschaftlich im Überlebenskampf engagierte Schmuck-Unternehmer aus Lauf tritt zurück in den Hintergrund, bleibt aber als Großsponsor an Bord.
Neu im neuen Tigers-Führungsteam ist Robert Niedermeier aus Rosenheim, seines Zeichens Geschäftsleiter der Mineralölgesellschaft Norpac Oil Group mit Sitz in London, die in Deutschland ein Tankstellen-Netz aufbauen oder übernehmen will.
„Dabei geht’s um gut sechsstellige Beträge“, sagt Norbert Schmitt, der neue GmbH-Geschäftsführer. Für den Nürnberger Rechtsanwalt, nach eigenen Angaben „bisher kein glühender Eishockey-Fan, aber das kann ja noch werden“, sowohl als Gesellschafter als/und auch als Trikot-Sponsor eine Option.
Brockmann ohne Illusionen
Zwar gibt’s noch einiges an Unterschriften zu leisten, aber fest steht schon jetzt: „Die finanzielle Situation für die nächste Saison ist gesichert“, weiß Schmitt, „das war aber auch Voraussetzung, dass ich als Geschäftsführer angetreten bin.“ Und: „Mein Engagement ist auf maximal ein Jahr befristet. Wenn der Klub dann wieder auf wirtschaftlich gesunden Beinen steht, kann gerne ein anderer das Ruder übernehmen.“
Zunächst freilich muss Schmitt etwas zurückrudern. „Insgesamt wird der neue Etat etwas niedriger ausfallen“, sagt Schmitt. „Es muss an Kosten gespart werden, aber deshalb nicht automatisch an Qualität.“ Wegen der momentanen weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise sei es einerseits zwar schwerer an Sponsorengelder zu kommen, andererseits ist aber auch das Angebot an Spielern größer, weil auch andere Klubs in Schwierigkeiten stecken.“
Da ist ein glückliches Händchen des neuen Sportdirektors Lorenz Funk junior gefragt. „Wir brauchen nicht davon zu träumen, oben mitzuspielen“, hat sich der alte und neue Tigers-Trainer Andreas Brockmann schon mal auf härtere Zeiten eingestellt.
Alles beim Alten bleibt dagegen auf der Geschäftsstelle und im Betreuer-Stab. „Außer der Personalie Otto Sykora (der langjährige Nürnberger Sportdirektor wechselt angeblich zu den Hamburger Freezers, d. Red.) wird es keine Veränderungen geben“, sagt Schmitt, der sich fest vorgenommen hat endlich „Einnahmen und Ausgaben in Einklang zu bringen.“
Ein leichter Missklang kommt dagegen aus dem DEL-Hauptquartier. Geschäftsführer Gernot Tripcke: „Natürlich freuen wir uns über die gute Nachricht, dass Nürnberg gerettet ist. Aber das ganze Hin und Her war für die Liga und die Fans ärgerlich.“ Die in Nürnberg freilich dürfen trotzdem jubeln.
Auch, weil die von Hertel aufgekündigte Freundschaft mit dem Stammverein EHC 80 künftig kräftig wiederbelebt werden soll. „Eishockey ist in der Region Nürnberg eine wichtige Institution“, sagt Schmitt – „und zwar sowohl das professionelle wie auch das Amateur-Eishockey. Dafür muss man halt auch etwas tun.“
Zum Beispiel finanzielle Anschubhilfe für die Nachwuchsarbeit der „Achtz’ger“ leisten. Schmitt: „Es gibt auch bereits Kontakte zum EHC. Und ich bin mir sicher, dass dabei auch etwas Positives herauskommen wird. Gerhard Schmid