Nachtwächtertracht, Putzmühle & Hellebarde

Der Heimat- und Trachtenverein Neunhof betreibt seit August 1935 ein Heimatmuseum für das gesamte Knoblauchsland und mittlerweile haben sich in fünf Räumen etwa 3000 Ausstellungsstücke angesammelt.
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Museums-Mitarbeiterin Edith Schaper präsentiert eine historische Schale.
Joachim Koenig Museums-Mitarbeiterin Edith Schaper präsentiert eine historische Schale.

NÜRNBERG - Der Heimat- und Trachtenverein Neunhof betreibt seit August 1935 ein Heimatmuseum für das gesamte Knoblauchsland und mittlerweile haben sich in fünf Räumen etwa 3000 Ausstellungsstücke angesammelt.

Heutzutage benutzt man bekanntermaßen einen Bierdeckel, um bei Ebbe im Geldbeutel seine unbezahlten Alkoholika anschreiben zu lassen. Einst wurden Kerben in einen Holzstab geritzt. Im Heimatmuseum Neunhof ist ein solches Kerbholz ausgestellt – es gehörte offenbar einem professionellen Zecher.

Der Heimat- und Trachtenverein Neunhof betreibt seit August 1935 ein Heimatmuseum für das gesamte Knoblauchsland und mittlerweile haben sich in fünf Räumen etwa 3000 Ausstellungsstücke angesammelt.

Ein Löwenanteil der Exponate setzt sich aus Gegenständen des bäuerlichen und häuslichen Gebrauchs zusammen, doch es werden auch vereinzelt Kunstwerke gezeigt. „Blüchers Rheinüberquerung“ heißt der Farbdruck eines Gemäldes von Richard Knötel, welcher in einem Raum mit Degen, Säbeln und Fahnen aufbewahrt wird. Im angrenzenden Zimmer steht ein Himmelbett, dessen hölzerner Himmel aus dem Umstand resultiert, dass eben nicht alles Gute von Oben kommt. Da in den alten Bauernhäusern die Dächer häufig undicht waren, mussten nämlich wenigstens die Betten vor Regen schützen.

Prunkstück der Sammlung

Im größten Raum des Heimatmuseums befinden sich neben einer antiquarischen Feuerwehrspritze, eine komplette Schmiede, ein hölzerner Schlitten aus Keitenzell sowie eine rundum restaurierte Schusterwerkstatt. Dazu gibt es eine noch funktionierende so genannte Putzmühle, die sprichwörtlich die Spreu vom Weizen trennt. Ein Prunkstück der Sammlung ist ein um 1850 gefertigter grüner Kachelofen mit kunstvoll geprägter, gusseiserner Vorderplatte.

Im ersten Stock des Heimatmuseums ist neben antiquarischen Bibeln und alten Büchern die Knoblauchsländer Tracht angesiedelt. Ausgestellt ist hier etwa die Tracht des Neunhofer Nachtwächters. Der trug einen ungeschmückten blauen Mantel, die obligatorische Hellebarde und ein Kuhhorn – welches ein infernalisches Dröhnen von sich geben konnte.

Ein sicherlich nicht alltägliches Ausstellungsstück ist ein gänzlich verknöchertes Kalb.

Neunhofer Schloßplatz 6, 90427 Nürnberg-Neunhof. Öffnungszeiten: April bis Oktober jeden ersten und dritten Sonntag im Monat von 13 Uhr bis 17 Uhr, Termine und Führungen (etwa für Gruppen) können auch unter Tel.0911/ 305352 vereinbart werden. Eintritt: Erwachsene 1,50 und Kinder 1 Euro.

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