Nachbarn klagen wegen Geruchs - Kasladen muss weichen

Bad Heilbrunn/Wolfrathausen (dpa/lby) - Der "Tölzer Kasladen" muss voraussichtlich sein Domizil in Bad Heilbrunn aufgeben. Hausbewohner hatten geklagt - wegen des Geruchs. Das Amtsgericht Wolfratshausen entschied am Freitag, dass der Kasladen die Räume in einem ehemaligen Supermarkt nicht zur Lagerung und Reifung von Käse nutzen darf.
Seit dem Einzug 2016 streiten Hausbewohner mit Inhaber Wolfgang Hofmann wegen der Käseschwaden, die - so sagen sie - in ihre Wohnungen aufsteigen. Die Käsefehde zog sich durch verschiedene Gerichte.
Ob Hofmann in diesem Fall in Berufung geht, ist laut Hofmanns Anwalt Andreas Lexmaul nicht endgültig entschieden. Allerdings hat Hofmann den Streit satt. Er wolle schon allein wegen der Art ausziehen, wie es menschlich zugehe. "Wir verhandeln seit Längerem über einen neuen Standort. Wir stehen vor dem Abschluss für eine neue Niederlassung."
Neben dem Verkauf lagern und reifen in den Räumen etwa zwei Tonnen Käse, rund 200 Sorten. Der Käsehandel samt Reifung sei kein Supermarkt und die Nutzung nicht erlaubt, argumentieren die Nachbarn. Zudem seien Fenster ohne Absprache ersetzt worden. Auch hier bekamen sie recht. Die Vermieter müssen den alten Zustand herstellen: mit nicht zu öffnenden Fenstern, durch die kein Käsedunst strömen kann.
Das Amtsgericht hatte im Jahr 2018 bereits in einem Teilurteil Hofmann die Nutzung des Supermarkts untersagt. Das Landgericht München II verwies die Sache aber zurück an das Amtsgericht.
Im Dezember hatte das Landgericht München II in einem anderen Verfahren einer Nachbarin verboten, "Geruchswarnschilder" an den Laden zu kleben. Die Frau hatte Zettel gefertigt, die ein rotes Warndreieck mit gezeichneter Nase zeigten, in die Geruchsschwaden aufsteigen. Sie darf aber weiter sagen, dass es für ihr Empfinden stinkt. Zudem ist ein Verwaltungsgerichtsverfahren zur Frage einer Nutzungsänderung des Supermarkts noch nicht abgeschlossen. .