Nachbar vom Tegernsee klagt gegen Bäckerei: Diesem Millionär stinkt's

In Rottach nimmt sich ein Anwohner einen Anwalt – weil ihn der Geruch aus einer Backstube stört. Wer ist der nörgelnde Nachbar?
Klaus Wiendl |
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Der Blick von Tremmels Backstube zum Haus, in dem der Nachbar, der sich beschwert, seine Wohnung hat.
Tegernseer Stimme Der Blick von Tremmels Backstube zum Haus, in dem der Nachbar, der sich beschwert, seine Wohnung hat.

Rottach - Angebliche Geruchsbelästigungen durch die Backstube der Rottacher Traditionsbäckerei von Evi Tremmel haben Nachbarn so gestört, dass sie einen Anwalt eingeschaltet haben. Ein Skandal für viele Rottacher Einwohner, die sich hinter die Bäckerin stellen. Aber wer steckt eigentlich hinter der Beschwerde, für die sich die Nachbarn an den Tegernseer Anwalt Heino von Hammerstein gewandt haben?

Die Tegernseer Stimme fand heraus: Der Nachbar ist kein Unbekannter – er lebt unter anderem auf Sylt.

Medial ist die Beschwerde, die Anwalt und Vize-Bürgermeister Heino von Hammerstein (BürgerListe) verfasste, ein Selbstläufer. Auch über das Tal hinaus ist nun bekannt, dass ein Ehepaar in der Kißlingerstraße unter dem Dachgeschoss eine Eigentumswohnung erstand und gegen die Abluft der Bäckerei juristisch vorgeht. Etwa 50 Meter dürften zwischen der Backstube und der Wohnung in dem Mehrfamilienhaus liegen.

Die anderen Mitbewohner fühlen sich offenbar nicht gestört oder haben nicht das Geld, mit einem Anwalt wegen "gesundheitsschädigender, unangenehmer und nach Pisse stinkender" Zutaten für Brezen, so Heino von Hammerstein, vorzugehen.

Doch dieser eine Nachbar der Tremmels hat das nötige Kleingeld. Und das machte er vergangene Woche in einem ZDF-Beitrag klar. Das Polit-Magazin Frontal 21 stellte Wolfgang I. am 29. August als "Superreichen" mit Wohnsitzen am Tegernsee und in Sylt vor. Der Titel des Beitrags: "Die ungerechte Republik – Arm und Reich in Deutschland."

Er lebt am Tegernsee und auf Sylt – und zeigt gerne seinen Luxus

Nachdem auf Sylt bekanntlich viele Reiche wohnen, ist die Nordseeinsel auch für das ZDF Anlaufpunkt. Dort wollen die Superreichen keine "schwachen Menschen" um sich haben, so ein Butler als Interviewpartner des Fernseh-Teams. Es begleitet ihn zum Zweitwohnsitz eines "Münchner Headhunters".

Freimütig bekennt Wolfgang I.: "Es freut einen schon, Geld zu haben". Er würde lügen, wenn es nicht so wäre.

Als Beweis führt er das Fernsehteam in seinen gepflegten Garten und zeigt ihnen einen "antiken Brunnen", den der in Rottach lebende Unternehmer extra mit einem Tieflader von Dürnbach nach Sylt liefern ließ. "Bei dem Antiquitätenladen plätscherte der Brunnen schon eineinhalb Jahre, wenn ich jedes Mal vorbeifuhr." Da habe er sich bei seinen Fahrten von München an den Tegernsee in das Schmuckstück verliebt und es sei ihm klargeworden, "jetzt geht es nicht mehr, du gehörst zu mir, egal was es kostet".

Inzwischen ist der Tegernseer Stimme von mehreren Seiten bestätigt worden, dass dem Unternehmer Wolfgang I. auch die Eigentumswohnung gegenüber der Bäckerei Tremmel gehört. Kontakt mit ihm, um eine Stellungnahme zu bekommen, war bisher nicht möglich. Der erste Anruf wurde sofort abgewürgt, der zweite Versuch landete auf der Mailbox. Ein Rückruf fand bisher nicht statt.

Nach Auskunft seines Anwalts von Hammerstein läuft an diesem Dienstag das Ultimatum ab, jetzt müsste Evi Tremmel auf sein Schreiben reagieren. Seine Mandanten – so von Hammerstein – seien nicht streitlustig, sondern um ihre Gesundheit besorgt. Jede Nacht würden sie durch Gerüche wach gehalten, die alles andere als wohlriechend seien. Da sich die Bäckerei in einem Wohnmischgebiet befinde, müsse man auf die Belange der Nachbarschaft ein "Stück weit Rücksicht nehmen", so der Jurist. Tremmel habe Gespräche strikt abgelehnt, deshalb habe man mit dem Anwalt ein Schreiben verfasst mit der Bitte, derartige Geruchsbelästigungen künftig zu unterlassen.

Sie werde vorerst nichts unternehmen, erklärte Evi Tremmel nochmals auf Nachfrage. Die Angelegenheit dürfte also beim Landratsamt landen, das sich mit der Beschwerde befassen soll.

Lesen Sie hier: Zoff ums Nazi-Hotel: Mieter will nicht ausziehen

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